Stone Sour – Hydrograd

| 30. Juni 2017 | 0 Comments
Stone Sour

(c) Travis Shinn

Von Ruhepausen hält Corey Taylor offenbar herzlich wenig. Seit Jahren geben sich Slipknot und Stone Sour die Klinke in die Hand. Taylors rockigeres, mainstreamigeres Bestätigungsfeld fiel zuletzt mit dem Doppelschlag „House Of Gold & Bones“, dem unrühmlichen Abgang von Jim Root und einer EP mit Cover-Versionen auf. Und nun? Zeit für den nächsten Angriff auf die Albumcharts. „Hydrograd“ ist aber keinesfalls als Kommerzwerk zu verstehen, sondern zeigt Taylor von seiner Songwriter-Schokoladenseite.

Die Singles finden sich vornehmlich gen Album-Mitte. „Fabuless“ repräsentiert die direkte, etwas härtere Seite Stone Sours. Ruhige Strophen, konstanter Spannungsaufbau, hymnischer Refrain und metallisch angehauchte Uptempo-Attacken erfinden das Rad nicht unbedingt neu, bleiben dafür binnen Sekunden hängen. ‚It’s only rock’n’roll‘, grummelt Taylor zwischendurch und verbeugt sich tief vor den Stones. „Song #3“ bemüht sich hingegen um maximale Eingängigkeit auf dem Halb-Balladen-Sektor und bleibt dabei angenehm unpeinlich. Kitsch hat hier keinen Platz, dazu kommt ein charmantes Classic-Rock-Solo als Sahnehäubchen oben drauf.

Insgesamt zeigt sich die erste Albumhälfte eine Spur stärker. Mit der melodischen Granate „Taipei Person/Allah Tea“, die gleich mehrfach explodiert und zwischendurch mit straightem Metallica-Riffing der „Load“-Ära überrascht, sowie dem stellenweise knüppelharten Wellenbrecher „Knievel Has Landed“ landen Taylor und Konsorten zwei Punktlandungen. Am anderen Ende des Albums zeigt „St Marie“, dass bei Stone Sour 2017 selbst eine Country-Ballade bewegt. Selbst das etwas affige, übertriebene „Rose Red Violent Blue (This Song Is Dumb & So Am I)“ macht Laune und lässt sich im unverschämt eingängigen Chorus schnell mitsingen, unerwartetes Hair-Metal-Riff inklusive.

15 Jahre nach dem eponymen Debüt haben Stone Sour sich und ihren Sound endgültig gefunden. Und der ist reich an kleinen und großen Hits, gespickt mit ausgewählten Abrissbirnen und bewegenden Balladen. Alles, was „Hydrograd“ fehlt, sind zwei echte Überflieger, aber das ist, freilich, Meckern auf hohem Niveau. Taylor und Konsorten machen von vorne bis hinten Laune und erweisen sich einmal mehr als Könige des zweiteiligen Refrains mit Überraschungseffekt. Vielleicht die essentielle Rockplatte des Sommers.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 30.06.2017
Erhältlich über: Roadrunner Records (Warner Music)

Website: www.stonesour.com
Facebook: www.facebook.com/stonesour

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Category: Magazin, Reviews

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