Anomalie – Visions

| 13. März 2017 | 0 Comments
Anomalie

(c) Art of Propaganda

Mit dem Release des zweiten Albums „Refugium“ wollte Marrok mehr von seinem Ein-Mann-Projekt Anomalie und stellte ein Live-Lineup zusammen, um den emotionalen, aufwühlenden Post-Black-Metal-Sound endlich auch auf die Bühne zu bringen. Zwei Europa-Touren später existieren Anomalie nun auch im Studio als Band und geben dem Mastermind somit mehr kreativen Freiraum. Dabei ist „Visions“ herausgekommen, das mehr denn je auf den musikalischen Spagat zwischen brachialer Härte und großen Gefühlen abzielt.

Sieben dieser Visionen nehmen stolze, hochgradig spannende 51 Minuten in Anspruch und scheinen wiederholt über sich hinauszuwachsen. Bereits der mächtige Opener „Vision I: Towards The Sun“ packt das gesamte Spektrum Anomalies in acht wahnwitzige Minuten. Klirrend kalte Stimmung trifft auf fragile, melodische Gitarren und schmerzerfüllte Vocals. Bartholomäus Resch (Our Survival Depends On Us, ex Belphegor) erhebt seine Stimme und verdichtet das klaustrophobe Geschehen gekonnt.

Nicht jeder Track kommt an das herausragende Niveau des Openers heran. Gerade die depressiveren Momente mit Type O Negative-Einschlag schlagen ein wenig aufs Gemüt. „Vision VI: White Forest“ hat zwar hochgradig spannende Ansätze, bleibt jedoch irgendwo im okayen Nirgendwo hängen. Keine Sorge, das überlange „Vision III: A Monument“ holt die sprichwörtlichen Kohlen aus dem Feuer. Zwischen furiosen Hochgeschwindigkeitsattacken, gespannter Midtempo-Atmosphäre, beschwörenden Backings und dichtem, bleiernen Melodie-Teppich laufen kalte und warme Schauer abwechselnd den Rücken hinunter.

Das abschließende „Vision VII: One With The Soil“ mit Spoken-Word-Part von Heike Langhans (Draconian) entlässt schließlich angriffslustig und doch tief bewegt in die Nacht. Die feine melodische Klinge der letzten beiden Minuten bringt den musikalischen Zwiespalt Anomalies noch einmal auf den Punkt. Zwischen großen Gefühlen und klirrender Kälte knüpft „Visions“ locker an seine beiden Vorgänger an, kann dessen kleine Schwachstellen zugleich aber nicht vollends abschütteln. Dennoch wirkt Marrok, vielleicht dank Band-Unterstützung, fokussierter denn je und zeigt dieses besondere Projekt einmal mehr in bestechender Bestform.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.03.2017
Erhältlich über: Art of Propaganda (Edel)

Facebook: www.facebook.com/The.Anomalie.Experience

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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