Meatwound – Addio

| 24. Juli 2015 | 0 Comments
Meatwound

(c) Magic Bullet Records

Ein dunkelschwarzer Leckerbissen tritt den langen Import- oder Download-Weg aus Übersee an. Hinter Meatwound stecken aktuelle und ehemalige Mitglieder von Holy Mountain, Headless Dogs und Primate Research, die mit dem Chaos von Earache und Relapse in den späten 80ern und frühen 90ern aufgewachsen sind. Ihr Debütalbum „Addio“ bewegt sich irgendwo zwischen dem Noise-Twang von Godflesh, Proto-Death-Thrash und tiefschwarzem Hardcore Punk.

Insofern überrascht die abstoßende Hässlichkeit und Intensität dieser 25 Minuten – selbst für Genre-Verhältnisse ein sehr, sehr kurzes Album – keineswegs. Mit eindrucksvoller Intensität und für sich einnehmendem Charme werden die sechs Tracks in Angriff genommen. Bereits der Opener „In Toilet“ erinnert an die brachiale Wand Hogslayers, bloß ohne Masken und Pseudonyme. Die wütenden, schmerzverzerrten Vocals sind tief in den Abgründen der menschlichen Seele verhaftet, die laute Rhythmusabteilung fegt selbst im Zeitlupentempo über die Arrangements hinweg und die schneidenden Gitarren verbreiten Angst und Schrecken.

Selbst in schnelleren Passagen herrscht ohrenbetäubende Gleichförmigkeit. Der Hauch einer Melodie in „Hand Of God“ ist gar als Sensation zu werten, der an Killing Joke erinnernde Auftakt von „I Am Transgressor“, das binnen Sekunden zu einem herrlich zähen und entstellten Jam über Godflesh-Loops und D-Beat-Untertöne mutiert, macht ebenso Laune. Erwartungshaltung? Überbewertet.

Tatsächlich liegt ein gewisser Reiz in diesem ohrenbetäubenden Chaos. „Addio“ fällt viel zu kurz aus, letztlich der einzige gravierende Fehler eines hochgradig spannenden, unorthodoxen Erstlings, der Grenzen mit wachsender Begeisterung überschreitet und Geduldsfaden gen Zerreißprobe führt. Hinter Meatwound verstecken sich vier erfahrene Noise-Spezialisten, deren brachiale Krachwand jegliche sommerlichen Gefühle binnen Sekunden vertreibt. Selbst der gleißend gelbe Kugel tritt der Angstschweiß auf die Stirn.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.07.2015
Erhätlich über: Magic Bullet Records (Download-Release)

Facebook: www.facebook.com/MEATWOUND

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Category: Magazin, Reviews

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