Mutoid Man – Bleeder

| 23. Juli 2015 | 0 Comments
Mutoid Man

(c) Mitchell Wojcik

Als ob Stephen Brodsky und Ben Koller mit Cave In bzw. Converge (sowie zig weiteren Projekten) nicht schon genug zu tun hätten, machen sie nun auch mit Mutoid Man die Whatever-Core-Welt unsicher. Unterstützt wird das Power-Duo durch Bassist Nick Cageao, seines Zeichens Edel-Tech-Dude bei Saint Vitus. Auf die EP „Helium Head“ folgt nun das von langer Hand angekündigte Debütalbum „Bleeder“ und eine schwer definierbare Melange aus Härte, Gummitwist und Melodie.

Im Endeffekt ist diese halbe Stunde präzise das, was man sich von Brodsky und Koller erwarten konnte: ausladende Melodiebögen mit der Brechstange. Brodsky singt gewohnt mystisch und fordernd, bleibt dabei aber zumeist eingängig und souverän. Deutlich schwieriger gestalten sich da schon die Tracks. Post-Hardcore als Ausgangspunkt driftet sehr oft in Math-Gefilde ab, gerade in den etwas kürzeren, angepissten Songs – siehe und höre „Beast“, „Reptilian Soul“ und „Deadlock“.

Bei allen furiosen Attacken wohnt jedem Track eine gewisse eingängige Qualität inne, die zuweilen in Sludge-Wände gepackt wird. „Sweet Ivy“ deutet diese unter dem Deckmantel der Hochgeschwindigkeitsabfahrt bereits an, „Dead Dreams“ versteift sich auf dicke Gitarren und toxische Grooves. Im abschließenden Titeltrack kapitulieren Mutoid Man schließlich vor der kauzigen Größe und kombinieren feinsinnige Instrumentalparts mit schmerzerfüllten, stellenweise gar opernhaften Schreien – eine Grenzerfahrung im Positiven wie im Negativen.

Kurzzeitig klingt es, als wollte das Trio die Hackstückarbeit mit diesem aufgedunsenen und doch ruppigen Finale ad absurdum führen; einzig unterstreichen diese sechs Minuten abermals die schrägen Qualitäten der eierlegenden Wollmilchsau „Bleeder“. Übertrieben, brachial, clever und irgendwie eingängig: Mit Hauruck-Attitüde und Spitzhacke pflügen Mutoid Man den Sound ihrer jeweiligen Hauptbands für maximalen Lustgewinn und ein kurzweiliges, anspruchsvolles Debüt mit Mehrwert um.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.07.2015
Erhätlich über: Sargent House (Cargo Records)

Website: www.mutoidman.com
Facebook: www.facebook.com/mutoidman

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Category: Magazin, Reviews

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