Mono – The Last Dawn / Rays Of Darkness

| 21. Oktober 2014 | 0 Comments

Mono

Nach 15 faszinierenden Jahren zwischen instrumentalem Post Rock und orchestraler Wucht wagen sich Mono in weitestgehend unerschlossenes Territorium vor. Die Japaner haben für den Nachfolger von „For My Parents“ gleich zwei Platten gleichzeitig aufgenommen, die musikalisch und konzeptuell allerdings grundverschieden sind. Licht und Dunkelheit, Versöhnung und Schmerz, positive und negative Energie: „The Last Dawn“ und „Rays Of Darkness“ fügen der illustren Karriere des Quartetts nicht minder spannende neue Kapitel hinzu.

„The Last Dawn“ reflektiert die lichtere Seite dieses Doppels, widmet sich zuweilen ungewohnt ruhigen, dabei stets ruhelosen Musikalien. Shoegaze hält Einzug in den Sound Monos mit faszinierenden, atmosphärischen Schätzen. Gerade der Keyboard-Einsatz macht „Kanata“ und „Elysian Circles“ zu neuen Liebkindern. Der Brückenschlag zur letzten Platte und auch zum zweiten, deutlich schrofferen Teil dieses Doppel-Releases erfolgt allerdings bereits zu Beginn: „The Land Between Tides / Glory“ brilliert mit singenden, schwerfälligen Gitarren, martialisch marschierenden Drums und bewegendem, aufwühlendem Orchester-Subtext – mehr als elf Minuten geballte Wucht und Power.

„Rays Of Darkness“ hingegen ist das erste Mono-Album ohne Orchester-Einsatz und widmet sich stattdessen einer finsteren Mischung aus Post Metal und Noise, eingeleitet durch das überbrandende, mehrfach explodierende Monster „Recoil, Ignite“. Den eigentlichen Kulturschock bietet allerdings „The Hand That Holds The Truth“. So jenseitig und verstörend die ersten fünf Minuten auch instrumentiert sind, es ist der unvermittelbare Ausbruch nach 20sekündiger Pause, der neue Maßstäbe setzt. Erstmals gibt es bei Mono Vocals zu hören, nämlich schroffes Gekeife von Tetsu Fukagawa (Envy), der dem finalen Kraftakt den tiefschwarzen Post-Hardcore-Stempel seiner Hauptband aufdrückt.

Beide neuen Mono-Alben sind mit viel Kampf und angenehm wenig Krampf verbunden, stellen gerade Fans jedoch vor nicht zu verachtende Herausforderungen. Zwischen „The Last Dawn“ und „Rays Of Darkness“ liegen verständlicherweise Welten – faszinierende Welten mit Tiefgang, mit Seele, mit Krämpfen und unbändiger Freude verbunden. Zeit und Geduld sind entscheidende Faktoren, um diesen Wahnwitz schrittweise erkunden zu können, offene Ohren und das Ignorieren jeglicher Erwartungshaltung sowieso. Fast noch spannender: Wohin soll die Reise nun gehen?

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.10.2014
Erhätlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.monoofjapan.com
Facebook: www.facebook.com/monoofjapan

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Category: Magazin, Reviews

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