Protest The Hero – Volition

| 17. November 2013 | 0 Comments

Protest The Hero

Anfang des Jahres hatten die Jungs von Protest The Hero keinen Bock mehr auf Plattenfirmen und entschlossen sich ihr neues Album „Volition“ via Crowdfunding zu finanzieren. Wenige Bands können von sich behaupten, so viele Hörer verschiedenster Genre-Richtungen zu ihren Fans zählen zu können, wie die sympathisch-verrückten Kanadier. Die Fans ließen sich von ihren Helden nicht zweimal bitten und so wurde der gewünschte Betrag in weniger als zwei Tagen erreicht. Die Jungs danken es ihren Anhängern mit einer der besten Platten des Jahres.

Am Konzept des Vierers hat sich nicht viel verändert. Wahnwitzige Gitarrenläufe, Rody Walkers markanten Gesangslinien und zahlreiche Rhythmuswechsel liefern sich auch dieses Mal einen musikalischen Schlagabtausch der Extraklasse. Auch der Weggang von Drummer und Gründungsmitglied Moe Carlson in Mitten der Aufnahmen brachte keine negativen Folgen mit sich. Schließlich erklärte sich kein Geringerer als Chris Adler (Lamb Of God) bereit, vorübergehend die Schießbude zu besetzen.

Bereits der Opener „Clarity“ zeigt die Jungs von ihrer Schokoladenseite. Beginnt der Song anfangs noch relativ verhalten, offenbaren sich im Laufe der gut fünfeinhalb Minuten genau die Facetten, für die die Kapelle bekannt ist (inklusive weiblicher Gesangsbegleitung und Chorpassagen). Etwas speediger, aber nicht minder abwechslungsreich geht es im folgenden „Drumhead Trial“ zur Sache. Die Kinnlade bleibt fürs erste also schön unten.

Auf Grund der Tatsache, dass in den Songs so viel passiert, ist es beinahe unmöglich alle Stärken der einzelnen Songs in den ersten Hördurchgängen in Worte zu fassen. „Tilting Against Windwills“ erreicht dank Walkers Gesangsdarbietung in all dem Frickelchaos stellenweise sogar epische Ausmaße. Bassist Arif Mirabdolbaghi schüttelt sich in „Without Prejudice“ eine der coolsten und beeindrucktesten Bass-Spielereien aus dem Ärmel, welche man von einer Band dieses Kalibers jemals hören durfte.

Bei all der Intensität finden sich auch immer wieder ruhige Passagen, um den geneigten Hörer auch mal eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Mit „Mist“ gibt es nach dem gewaltigen „A Life Embossed“ eine punkig-rockige Nummer, welche an Hooklines (es geht hier immer noch um Progressive Metal) kaum zu überbieten ist. Streicher und Akusikgitarre lassen die Nummer stimmig ausklingen, bevor es mit dem aufwühleden „Underbite“ weitergeht. Das episch-verspielte „Skies“ könnte den Reigen nach etwas mehr als 54 Minuten kaum imposanter abschließen.

Protest The Hero haben es wieder mal geschafft, einen weiteren Anwärter für das Album des Jahres abzuliefern. In all dem (kalkulierten) Chaos passt jeder Gitarrenlick, jedes Riff, jedes Drumfill und jede Gesangsnote wie die Faust aufs Auge. Für viele Fans mag der Zweitling „Fortress“ immer noch unangefochten an der Spitze der Band-Discographie stehen. Fest steht jedoch, dass auf  „Volition“ progressiver Metal mit Mathcore- und Punk-Einschlag der Spitzenklasse serviert wird.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 02.11.2013
Erhältlich über: Fontana Records (Universal Music)

Website: www.protestthehero.ca
Facebook: www.facebook.com/protestthehero

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Category: Magazin, Reviews

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