Scorpion Milk – Slime Of The Times

(c) Andy Ford
Bei Grave Pleasures geht es aktuell etwas ruhiger zu, die Post-Punk-Meister nehmen sich eine kleine Auszeit. Frontmann Mat McNerney braucht jedoch, neben seiner deutlich metallischeren Tätigkeit bei Hexvessel, weiterhin seinen Finster-Fix. So wurde Scorpion Milk ins Leben gerufen, ebenfalls irgendwo zwischen Gothic Rock, Post Punk und Dark Metal angesiedelt, mit Drummer Tor Sjödén (Viagra Boys) und Bassist Nate Newton (Converge, Cave In) als grandiose Rhythmusabteilung. Das erste Album „Slime Of The Times“ sollte nicht nur Fans von Killing Joke und frühen Sisters Of Mercy begeistern.
Das manische, getriebene „The Will To Live“ zählt zu den besten Songs, die McNerney je geschrieben hat. Natürlich erinnert das an Grave Pleasures, keine Frage, aber mit mehr Härte und einer gewissen Kompromisslosigkeit ausgestattet. Zwischendurch tauchen immer wieder brutale, brachiale Screams aus dem Dickicht auf, während die Düsternis selten so tanzbar klang. Im folgenden „She-Wolf Of London“ mischt Will Gould von Creeper mit und verleiht der Horror-Punk-Abfahrt tatsächlich mehr Gravitas. Es brodelt an allen Ecken und Enden, apokalyptische Visionen kollidieren mit grauenvollen Kreaturen – ein kleines musikalisches Festmahl.
Doch auch etwas gemächlichere Töne, wie in „All Snakes No Ladders“, können definitiv unterhalten. Geradezu gemächliches Anrollen trifft auf bittersüße Melodik, wie sie eben nur von McNerney stammen kann, der das Geschehen nach Belieben dominiert und als unbestrittener Chef im Ring durch diese vier Minuten führt. Packend wird es auch in „All The Fear“, dessen bedrohliches Drumming nicht von ungefähr kommt. Kein Geringerer als Big Paul Ferguson von Killing Joke nahm hierfür hinter der Schießbude Platz und schließt diesen Missing Link mit erwarteter Bravour. Die zähe, fast doomige Eskalation von „Wall To Wall“ ist die perfekte Draufgabe.
Einen Innovationspreis gibt es für dieses Album mit Sicherheit nicht, doch braucht es genau das letztlich keinesfalls. Mat McNerney macht letztlich das, was er am besten kann, und gestaltet die stete Finsternis des Seins bekömmlich, bedrohlich und bittersüß. „Slime Of The Times“ wird seinem Namen auf allen Ebenen gerecht, verstört und becirct gleichermaßen, raubt den Atem und nimmt anschließend in den Arm, nur um gemeinsam ins Bodenlose zu fallen. Ein neues Album von Grave Pleasures kommt bestimmt, doch bis dahin sind Scorpion Milk so viel mehr als ’nur‘ ein kleiner Pausenfüller.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.09.2025
Erhältlich über: Peaceville Records (Edel)
Facebook: www.facebook.com/scorpionmilkmusic


Letzte Kommentare