Malevich – Under A Gilded Sun

(c) Malevich
Extreme Musik soll Sinn und Inhalt haben, finden Malevich. Das Quartett aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hat ein Herz für Black Metal, liebt Screamo und schätzt Urgewalten. Denn für die Band haben brutale Extreme ihren Mut zu Hässlichkeit verloren, nennen vor allem den weichgespülten bis zahnlosen Post Black Metal-Sektor als Negativbeispiel. Diese Beobachtungen legen sie auf eine Welt um, der trendige Ästhetik wichtiger ist als echte Auseinandersetzung mit dem eigenen Sein. Entsprechend kompromisslos legen sie ihren neuesten Longplayer „Under A Gilded Sun“ an.
„Blossom In Full Force“ trägt das Konzept bereits im Titel des Openers und setzt es passenderweise ruppig um. Der Sound fällt bewusst schroff und abweisend aus, der holprige Ritt trifft auf kehlige Screams, etwas Kreischen sowie feinste Anleihen trostloser Anti-Melodik inmitten des abgehangenen, abgefuckten Dickichts nordischer Black-Metal-Härte. Pure Verzweiflung liegt in den schmerzensgeweiteten Stimmbändern. Die feiern auch in „A Sun That Only Sets“ ihren großen Auftritt, wenngleich die doomige Entschleunigung eine andere Form von Bosheit an den Tag legt, kurzzeitig mit einem Hauch Hoffnung flirtet, bevor sich Post-Metal-Urgewalt wie ein Schatten über das Geschehen legt.
Das Post-Präfix kennt „Illusion Never Changed“ ebenso, legt es jedoch komplett anders aus – ruhiger, anmutiger, sanftmütiger. Konstant arbeiten Malevich auf das ausgedehnte Crescendo hin und mischen sogar etwas Klargesang hinzu. Noch mehr davon gibt es im abschließenden Titelsong „Under A Gilded Sun“, der zunächst so brutal und abweisend wie menschenmöglich ausfällt. Nach und nach lichten sich dichte Wolken und überraschen mit hymnischer Intensität, bevor noisiger Wahnsinn die Hoffnung auf ein Happy End schnell und kompromisslos abserviert – definitiv zu früh gefreut.
Mit diesem Todesmut zur Hässlichkeit muss man sich erst einmal abfinden, das ist gar nicht mal so einfach. Lohnt sich aber, denn das Ergebnis spricht absolut für sich. Malevich lassen dieses Album sozusagen kommen, wachsen und gedeihen, wenngleich ein spürbares Verwittern, ein nicht von der Hand zu weisender Untergang jeglichen Seins zum Begleiter mutiert. „Under A Gilded Sun“ zeigt eindrucksvoll, das Schönheit ohne sein Gegenstück nicht sinnvoll existieren kann, überspitzt die extreme Polarisierung und beweist zugleich ein Händchen für fantastisches Songwriting mit feinen Widerhäkchen. Auch wenn diese nur selten in den Vordergrund drängen dürfen: Malevich können mit diesem kompromisslosen Statement gewiss überzeugen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 22.08.2025
Erhältlich über: Church Road Records
Facebook: www.facebook.com/malevichband


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