Deaf Wolf – Not Today, Satan

| 3. April 2024 | 0 Comments
Deaf Wolf

(c) Sebastian Kroll

Seit über einem Jahrzehnt machen Deaf Wolf, die bis vor nicht allzu langer Zeit noch Deaf Flow hießen, die erweiterte Berliner Musikszene unsicher. Mehr als 100 Konzerte spielte das Trio bereits, begleitet von bis dato vier EPs, die sich Stoner, Sludge und Doom sowie B-Movies, Comichelden, Mythologie und Wissenschaft widmeten. Nach der Umbenennung durfte es nun gleich ein komplettes Album sein, das ohne Frage nach höchsten Weihen strebt und das Zeug hat, auch den Rest der Welt zu erobern. „Not Today, Satan“ bündelt feiste Riffs, mörderischen Grooves, beißende Heavyness und sympathischen Spielwitz in 52 mitreißenden Minuten.

Tracks wie „Sulphur“ bringen den sympathischen Sound der Herren aus der deutschen Hauptstadt in kürzester Zeit auf den Punkt. Erinnerungen an Größen wie Queens Of The Stone Age oder Clutch werden wach, wenn der Midtempo-Stomper mit seinem überlebensgroßen Riff loslegt, während der Refrain leicht trippy, fast schon psychedelisch rüberkommt – ein kleiner Hit, den ein „Good Times“ mit mehr Rock und Drive versieht. Hier widmen sich Deaf Wolf geradezu klassischen Klängen, treibend und doch zurückgelehnt, mit Alternative-Ideen flirtend und letztlich konsequent den eigenen Stiefel durchziehend. Das reißt von der ersten Sekunde an mit.

Überhaupt haben Deaf Wolf ein Händchen für richtig gute Songs, denken aber auch gerne mal ums Eck. Der Rausschmeißer „The End“ schleicht sich vorsichtig an, nimmt das Tempo raus und bezieht erstaunliche Kraft aus dem Minimalismus des Seins – schwerfällig und bekömmlich zu gleichen Teilen. „See You In Hell“ bemüht wiederholt wütende Einschübe und stellt sich breitbeinig auf, während „King Ghidorah“ mit Sludge-Bosheit kokettiert und gerne mal bei Mastodon anklopft. Die kauzige, rohe Wutprobe macht mindestens so viel Laune wie das süffige, sehnsüchtige „Survivor“ oder das etwas gemächlichere, angenehm klassische „One“, das die Gitarre gekonnt singen lässt.

Ob zurückgelehnt, raubeinig oder rifflastig: Deaf Wolf finden immer den richtigen Weg nach vorne und servieren ein drückendes Hit-Album, dem man sich nur schwer entziehen kann. Natürlich ist die Wüsten-DNA zu gewissen Teilen erkennbar, das lässt sich kaum vermeiden, doch machen die Berliner ihre komplett eigene Sache daraus, die gerne mal in Düsternis ausarten darf, doch stets ein Herz für erdigen Rock und willkommenen, eigenwilligen Charme beweist. „Not Today, Satan“ macht schlicht und ergreifend Spaß, setzt auf bärenstarkes Songwriting und noch bessere Tracks. Zudem ist der Bock auf Musik in jedem Riff zu hören. Auch unter neuem Namen zeigen sich Deaf Wolf von ihrer besten Seite und haben das Zeug zum verdienten großen Wurf.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.04.2024
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Website: deafwolf.de
Facebook: www.facebook.com/deafwolfrocks

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Category: Magazin, Reviews

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