The Intersphere – Wanderer

| 25. Mai 2023 | 0 Comments
The Intersphere

(c) Simon Stöckl

Ende 2018 öffneten The Intersphere ihren Sound und ließen „The Grand Delusion“ die musikalischen Möglichkeiten in sämtlichen Himmelsrichtungen erforschen. Geblieben ist ihnen ein gewisses Faible für Elektronik und Synthetik, das nun deutlich präsenter wirkt, ohne dabei das Heft vollends in die Hand zu nehmen. Das sechste Studioalbum „Wanderer“ bemüht sich mehr denn je um eingängige, moderne Rockmusik, von persönlichen wie gesellschaftskritischen Texten begleitet.

Der eröffnende Titelsong „Wanderer“ bringt den alten, neuen Weg prima auf den Punkt. Heavyness und progressive Spielereien gehören weiterhin zum Auftreten von The Intersphere, sind aber letztlich bloß eine Zutat von vielen. Ein dicker Refrain mit leicht vertrackten Untertönen, dazu die butterweiche erste Strophe mit synthetischem Unterbau – das harmoniert prima. „A La Carte“ bemüht hingegen ein tanzbares Extrem mit basslastigen Breakdowns und elektronisch befeuerter Dramaturgie, die im Hauptteil auf massive Gitarren trifft. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, das erinnert an einstige Gehversuche von Muse, bloß pointierter.

Auch „Treasure Chest“ lebt das neue Blubbern vor, fährt einen Kurs der Reduktion, der mit Post-Rock-Aufbauten antäuscht und einen poppig-emotionalen Volltreffer landet. Und dann sind da Tracks wie „Bulletproof“, die prima zum modernen Alternative-Rock-Zeitgeist passen und doch die unverwechselbare Intersphere-Handschrift tragen. Diese kleinen proggigen Untertöne, die greifbar hohe Energie – Caligula’s Horse lassen gelegentlich grüßen. „Always On The Run“ tritt breitbeinig auf, verbindet die erfrischende Eigentümlichkeit früherer Platten mit einem drückenden Refrain, der auf den Festivalbühnen dieser Welt zuhause sein könnte – auch dieser Spagat funktioniert prima.

Es ist nicht die befürchtete musikalische Häutung geworden, und doch schlagen The Intersphere bewusst neue Wege ein. Die auf dem Vorgänger eingesetzte Synthetik bekommt deutlich mehr Platz eingeräumt, Stilbrüche werden bewusst gesetzt. Und doch schreibt das Quartett weiterhin komplexe Hymnen mit feinen Widerhäkchen und mitreißend proggigem Abgang. Die Mischung stimmt auf „Wanderer“, die musikalische Evolution setzt sich gekonnt fort. Wohin die Reise gehen wird, darf mit Spannung beobachtet werden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.05.2023
Erhältlich über: Odyssey Music / OMN Label Services (Bertus)

Website: www.theintersphere.com
Facebook: www.facebook.com/theintersphere

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Category: Magazin, Reviews

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