Krisiun – Mortem Solis

| 27. Juli 2022 | 0 Comments
Krisiun

(c) Maya Melchers

In den letzten Jahren erkannten Krisiun einen verstärkten Drang zur Kommerzialisierung im Metal-Bereich. Für die brasilianischen Veteranen ist das ein absolutes Unding, dem über drei Jahrzehnte nach Bandgründung unbedingt die Stirn geboten werden will. Zwar dauerte es nach „Scourge Of The Enthroned“ ein wenig mit neuer Musik, nicht zuletzt aufgrund fehlender Live-Aktivitäten, doch zeigt sich das Trio nach eigenen Angaben nun frischer und fokussierter. Auf „Mortem Solis“ wollen sie sämtlichen unnötigen Ballast über Bord werfen und ihre ruppige Wurzeln wieder stärker hervorkehren.

Konkret schrauben Krisiun ihre Thrash-Anteile etwas zurück und wollen mehr Death Metal der schroffen Variante darbieten. „Sworn Enemies“ eröffnet die Platte exakt so. Psychotische Brutalität tankt sich sogleich durch den Boxen, die gewohnt ruppige Produktion fährt durch Mark und Bein. Zudem giftet Alex Camargo in Bestform, spuckt seine Zeilen förmlich aus, während sich vor dem inneren Auge eine gewaltige Dampfwalze aufbaut. Daran knüpft „Serpent Messiah“ ähnlich raubeinig an, erhöht die Schlagzahl zugleich und lässt die Gitarren manische Energie ausbreiten. Minimalistisch und doch druckvoll setzt es einen wütenden linken Haken.

Im Vergleich dazu wirkt „Temple Of The Abattoir“ fast schon episch. Das gemächliche, melodische Intro verdichtet das Geschehen … bis sich ein imaginärer Schalter umlegt und Krisiun mit vertraut roher Energie loslegen. Das Antäuschen gelang prima, dahinter wartet ein ellenlanger Track, der wiederholt eskaliert und die Limits der Brutalität ausreizt. Einzig das instrumentale Zwischenspiel „Dawn Sun Carnage“ lässt zumindest kurzzeitig durchatmen, wiewohl der Tribal-Bombast von drastischer Intensität geprägt ist. In „Necronomical“ halten zumindest kurzzeitig Groove-artige Passagen Einzug, bevor sich erneut Zerstörung ausbreitet.

Feinmechaniker werden die Brasilianer auf ihre alten Tage wohl nicht mehr, aber wer will das schon von den Veteranen? Tatsächlich erhöht „Mortem Solis“ die Schlagzahl, lässt den Rotor kreisen und zählt zu den brutalsten Platten im ohnehin alles andere als sanfmütigen Katalog des Trios. Krisiun konzentrieren sich auf ungefilterte Death-Metal-Wut mit seltenen Variationen und möglichst ranziger, ruppiger Produktionen. Wer die alte, furiose Schule mag, wird auch den neuesten Streich der Urgesteine lieben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.07.2022
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.krisiun.com.br
Facebook: www.facebook.com/krisiun.official

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Category: Magazin, Reviews

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