Aeon – God Ends Here

| 14. Oktober 2021 | 0 Comments
Aeon

(c) Tony Östman

Neun Jahre sind eine halbe Ewigkeit, gerade in der Musikwelt. „Aeons Black“ erschien in einer anderen Zeit und schien Aeon als brachiales Death-Metal-Powerhouse mit Thrash-Einschlag zu etablieren. Das Gros der jüngeren Vergangenheit verbrachte man nach eigener Auskunft mit der Suche nach einem neuen Schlagzeuger, zudem wollte sich die Band nicht wiederholen und fand erst 2019 mit der Rückkehr von Gitarrist Daniel Dlimi zurück zu alter Inspiration. Nun steht „God Ends Here“ vor der Tür und klingt tatsächlich ganz anders, als man sich das wohl erwartet hat.

Im Vorfeld benannte Gitarrist und Songwriter Zeb Nilsson einige neue Einflüsse, darunter Emperor, Samael sowie klassische Komponisten. Der Titelsong arbeitet den gekonnt verschobenen Fokus ähnlich gekonnt heraus – mehr Drama, mehr Schwärze, mehr Grandezza, mehr Grautöne erzeugen erhabene Wucht mit Explosivität, welche den alten Death-Metal-Sound unter anderem auf Dimmu Borgir treffen lassen. Mit Black Metal hat das nur rudimentär zu tun, eine gewisse hymnische Bosheit scheint dennoch durch und taucht ebenso im überlangen, komplexen Finale „Queen Of Lies“ immer wieder als erfrischend blasphemischer Farbtupfer auf.

Ihre Lust auf Todesstahl behielten sich Aeon dennoch, bloß mit deutlich verringertem Thrash- und Brutal-Anteil. Ein „Let The Torturing Begin“ atmet weiterhin den Geist der alten Schule, wirkt bleiern, ranzig und druckvoll. In nahezu doomiger Entschleunigung gehen die Schweden durch die Decke. Das für seine Kürze überraschend verschachtelte „Let It Burn“ drückt das Gaspedal immer wieder kurz durch und schlägt um sich, während „Church Of Horror“ gewisse Samael-Vibes geschickt auf die Spitze treibt. Beißendes, schwerfälliges Dickicht trifft auf monumentale Energie. Hingegen kommt „Just One Kill“ mit seiner wütenden, pointierten Death-Metal-Energie vor allem Puristen entgegen.

Und so bieten diese knapp 50 Minuten letztlich für so ziemlichen jeden Extreme-Geschmack etwas. Aeon rufen sich durch mitunter starke Einschnitte in Erinnerung. Das ist mutig, letztlich aber konsequent. Tatsächlich funktioniert der symphonische Einschlag mit weniger Tempo und Blackened-Energie prima, wenngleich ein paar semi-brachiale Wutausbrüche zwischendurch mehr als willkommen sind. Noch erreicht „God Ends Here“ nicht ganz die verwegene Qualität seiner Vorgänger, doch stimmt der eingeschlagene Weg euphorisch. Sofern es beim nächsten Mal wieder deutlich schneller geht.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 15.10.2021
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/aeon666

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Category: Magazin, Reviews

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