Mono – Pilgrimage Of The Soul

| 14. September 2021 | 0 Comments
Mono

(c) Mono

Die ewigen und ewig kreativen Mono bleiben aktiv. Selbst eine Pandemie konnte den japanischen Post-Rock-Ikonen nichts anhaben, sie spielten ihr bereits elftes Studioalbum am Höhepunkt selbiger im Sommer 2020 ein und lassen auch in ihrer dritten Dekade keinerlei Anflug von Stillstand erkennen. Im Gegenteil, „Pilgrimage Of The Soul“ denkt den instrumentalen Sound des Quartetts konsequent weiter, folgt den jüngeren elektronischen Einflüssen und gibt sich dennoch von vorne bis hinten absolut unverkennbar.

Keinesfalls will die Evolution übers Knie gebrochen werden. Die Musik der Japaner entfaltet sich langsam und entwickelt sich ähnlich – bedächtig, sorgsam und dennoch voller Leidenschaft. „Innocence“ steht exemplarisch dafür. Aus dem präzisen Aufbau, aus den Post-Rock-Knospen entspringen nach und nach wunderschöne Blüten, die selbst die schärfsten Winde überdauern. Wie Mono nach knapp viereinhalb Minuten einen imaginären Schalter umlegen und der Track kurzzeitig durch die Decke geht, bewegt. Ähnliches gilt für das stille, reduzierte Finale mit einem feinen Hauch von Elektronik und Sigur Rós. Eigentlich dürfte das nicht so fantastisch funktionieren.

Ob es für „Hold Infinity In The Palm Of Your Hand“ wirklich gut zwölf Minuten gebraucht hätte, sei dahingestellt. So bezaubernd die erste Hälfte auch die Szenerie erklärt, ein wenig bedächtig wirkt dieser Spaziergang schon. Dafür zählt die Explosion zu den härtesten Momenten dieses Albums, dreht die Gefühlswelt komplett auf links. Derlei Subtilität sucht man im Opener „Riptide“ vergebens. Hier knüpfen Mono an die wütenderen Kapiteln ihres Schaffens an und trumpfen mit zermürbender, metallischer Dissonanz im orchestralen Malstrom auf. Auch das gelingt fantastisch. Eine kurze, kleine Post-Rock-Weisheit wie „To See A World“ wirkt im Vergleich fast schon brav, aber auch irgendwie versöhnlich.

Auf Gesangseinlagen verzichten Mono dieses Mal komplett, Experimente spielen sich nur im Kleinen ab. Die bratende Härte kennt man bereits, die elektronischen Untertöne und die Querverweise auf klassische Komponisten ebenfalls. Selbstverständlich geht es auch ohne die angedeutete Revolution, denn die kompakte, homogene und zuweilen schwebende Präsentation klappt prima. „Pilgrimage Of The Soul“ zieht tatsächlich stets weiter und fühlt sich selbst in den vermeintlich abweisenden Momenten prima an. Zwischen Zermürbung, Hoffnung, Versöhnung und Optimismus verlassen sich die Japaner auf ihre Qualitäten, und das gewohnt großartig. Sie bleiben ewig.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 17.09.2021
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.monoofjapan.com
Facebook: www.facebook.com/monoofjapan

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Category: Magazin, Reviews

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