Ulthar – Providence

| 8. Juni 2020 | 0 Comments
Ulthar

(c) Melissa Petisa

Wo Ulthar draufsteht, steckt Zerstörung drin. Das kalifornische Trio versteht sich auf einen infernalen Mix aus Death Metal, Black Metal und Grindcore. Zudem schätzt man – das steckt bereits im Bandnamen – H.P. Lovecraft und so fanden sich entsprechende Elemente auf dem Debütalbum „Cosmovore“ wieder. Solche Ansätze, vermengt mit diabolischer Energie, zieren selbstverständlich auch den Nachfolger „Providence“ – noch härter, noch ruppiger, noch brutaler, noch vielschichtiger.

Das Debüt wirbelte vor allem Staub auf, war aber vornehmlich um wildes Geballer bemüht. Davon versuchen die US-Amerikaner abzurücken, zumindest gelegentlich. „Through Downward Dynasties“ macht es vor mit seinem ellenlangen, nebulösen Intro. Von psychedelischen Sphären bleibt aber nicht viel übrig. Zwar geht der zunächst doomige, von gepeinigten Schreien durchzogene Auftakt ordentlich an die Substanz, danach erhöhen Ulthar das Tempo allerdings deutlich. Brutale Parts werden mit wachsender Begeisterung aneinandergereiht, kleinere Zäsuren rühren Beton an. Das hat Charme, wirkt im Vergleich zum Einstand frisch und lebendig.

Entsprechende Midtempo-Einschübe scheinen immer wieder durch, so auch in „Undying Spear“. Infernale Melodien mischen sich in den Track, es wird lebhaft und schwarzmalerisch. Zudem spannt die Band den Bogen von den skandinavischen Death-Wurzeln bis zu amerikanischen Black-Metal-Auslegern – kurzweilig und ruppig. „Furnace Hibernation“ zieht ähnlich nebulöse Wände auf. Mal stampft man wütend auf, dann sprintet man kurz, nur um bedeutungsschwanger zu schleichen. Diese wechselhafte Bedrohlichkeit mündet schließlich in „Humanoid Knot“, dem finalen Sprinter. Ulthar erhöhen die Schlagzahl durchgehend, plötzlich ist alles vorbei.

Alle Register gezogen und alles abgeräumt: Nach einem kurzweiligen, gelegentlich aber eindimensionalen Auftakt wagen Ulthar mehr und werden dafür belohnt. Ihr ohnehin bereits brutaler Mix klingt deutlich vielschichtiger, ruppiger und gefährlicher. Zu jeder Sekunde passiert etwas, das Pulverfass droht stetig zu zerbersten, zudem wirken Groove und Beton fieser denn je. „Providence“ reitet feiste Angriffe auf die Gehörgänge mit widerborstigen Druckwellen. Nichts für schwache Nerven.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.06.2020
Erhältlich über: 20 Buck Spin (Soulfood Music)

Facebook: www.facebook.com/Ulthar-386850314846106

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Category: Magazin, Reviews

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