Living Gate – Deathlust

| 9. Juni 2020 | 0 Comments
Living Gate

(c) Gilles Demolder

Death Metal, nicht mehr und vor allem nicht weniger. Darum geht es Living Gate. Der Name mag vielleicht noch unbekannt sein, die Musiker dahinter nicht. Bei diesem neuen Relapse-Signing sind unter anderem aktuelle und ehemalige Mitglieder von YOB, Wiegedood, Oathbreaker und Amenra an Bord. Gemeinsam widmet man sich den rohen, brutalen Wurzeln des Genres und stellt Underground-Charme über moderne Studiotechnik und endlose Nachbearbeitungen. „Deathlust“ ist ihre erste EP.

Fünf wüste Nackenschläge docken an den Wurzeln des Genres an und rumpeln mit Herzblut los. So auch das vorab ausgekoppelte „Heaven Ablaze“, der perfekte Vorgeschmack auf dieses Kleinod. Gutturale Growls, hohes Tempo und manische Gitarren beginnen zu kreisen, das Quartett zieht die Schlinge immer enger und lässt nicht nach – bis zum Abgang ein Höllenritt, auf den „Roped“ mit mehr Abwechslung antwortet. Hier bemühen sich Living Gate zunächst um Midtempo und so etwas wie Groove, bevor der Sprint folgt. Geschickt eingestreute, faulig riechende Untertöne kommen gut.

Mit der Direktheit ist es so eine Sache, denn trotz Old-School- und Underground-Ansatz zieht die Band ihren Stiefel nicht immer konsequent durch. Das äußert sich beispielsweise im Wurmfortsatz des Openers „The Delusion Of Consciousness“. Eine kurze Zäsur legt Manisches offen, die Gitarren quälen sich wie ein muffiges Requiem. Während der Titelsong „Deathlust“ zum kurzweiligen Sprinter mit gewissem Innehalten mutiert, führt der Rausschmeißer „Living Gate“ alle Fäden zusammen. Klar, ein Song mit dem Namen der Band sollte diese entsprechend repräsentieren. Nach und nach verfällt dieser Exkurs dem Wahnsinn, am Ende bleibt nur Rauschen.

Living Gate liefern ab – gewiss ohne revolutionäre Erkenntnisse, dafür mit Herzblut und starken Songs. Die alte Schule lebt mit gutturalen Growls und ausgesuchter Brutalität, zugleich zeigt sich eine gewisse Offenheit für kleine Experiment. Ob als Spaß unter Freunden, die sich vom Sound ihrer Hauptbands absetzen möchten, oder Auftakt für wüste Hassbrocken, hier lauert ordentlich Potenzial für Freunde der Death-Metal-Klassiker.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.06.2020
Erhältlich über: Relapse Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/LivingGate666

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Category: Magazin, Reviews

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