Astodan – Bathala

| 30. März 2020 | 0 Comments
Astodan

(c) Astodan

Inspiration ist eine spannende Angelegenheit, ein mitunter recht breit gestreutes Feld voller Überraschungen und unerwarteten Entdeckungen. Astodan verbinden ihren rein instrumentalen Post Rock mit metallischen und elektronischen Ansätzen, was nicht gerade neu ist. Die Idee hinter ihrem zweiten Album „Bathala“ ist allerdings ohne Frage ungewöhnlich, denn den entscheidenden Impuls lieferte ein philippinischer Stamm, der seine Toten aufrecht in ausgehöhlten Bäumen begräbt. Ob man das auch hört?

Während manch einer wohl noch über die Modalitäten dieses Unterfangens philosophieren dürfte, stürzen sich die Belgier auf die Musik. Sechs Songs in gut 50 Minuten versprechen präzise Aufbauten, viel Details und wohlfeiles Drama. Als Herzstück erweist sich „Likha“, das mit elfeinhalb Minuten zur Mitte thront. Natürlich steuert das Quintett zwischenzeitlich auf den unvermeidbaren, explosiven Höhepunkt zu – selbstverständlich doppelt ausgelegt – doch die zarten Klangflächen zwischendurch, die wiederholten Aufbauten und Atempausen, die gekonnte Düsternis mit dezent elektronischer Untermalung lassen diese Idee vollends aufblühen.

Ebenso gleichen sich die Tracks nicht und spielen mit höchst unterschiedlichen Stimmungen. „Alay“ scheint ein wenig Hoffnung und Erleuchtung in sich zu tragen. Der forsche, energische Teil spielt mit zusätzlicher Percussion und sorgt für einen gekonnt intensivierten Prog-Anteil, um den einiges an Gefühl und Gemächlichkeit kreisen. Hingegen bemüht „Hukluban“ zwischendurch die forschen Gitarren der Band Isis und betont den post-metallischen Drall auf explosive und dennoch feinsinnige Weise – bewegend und aufrüttelnd zugleich.

Eben das erweist sich letztlich als große Stärke der Belgier: Man macht es sich zwischen den Stühlen gemütlich, ohne der Hörerschaft irgendeine Emotion, irgendeine Gefühlsregung aufzuzwingen. Jeder Song wirkt auf gewisse Weise natürlich und logisch, der Fluss stimmt selbst in der Überlänge, nimmt Euphorie und Abgrund gleichberechtigt mit. So sperrig die Idee hinter „Bathala“ auch klingt, so packend ist das zweite Album Astodans geworden – auf dem Sprung in eine eigene Liga.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.04.2020
Erhältlich über: dunk!records

Facebook: www.facebook.com/astodanband

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Category: Magazin, Reviews

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