Stone Sour – Hello, You Bastards: Live In Reno

| 13. Dezember 2019 | 0 Comments
Stone Sour

(c) Travis Shinn

Eigentlich wollten Stone Sour vergangenes Jahr einige Shows ihrer Russland-Tour mitschneiden. Das Equipment traf einige Tage früher ein und so ließ der Tour-Manager die Show am 5. Oktober 2018 in Reno, Nevada ohne Wissen der Band aufzeichnen. Man hörte sich die Aufnahme an, war begeistert und entschied sich für einen Release – in voller Länge, ohne Overdubs oder sonstige Nachbearbeitungen. Während Corey Taylor also mit Slipknot um die Welt tourt, hält das erste Live-Album „Hello, You Bastards: Live In Reno“ Fans seiner zweiten Band bei der Stange.

Roh und ruppig präsentieren sich diese 71 Minuten, die einzig kleinere Schnitte zwischen manchen Songs – man hört durchaus, wo Anzeigen und längere Pausen entfernt wurden – und abrupte Fade-Outs aufweisen. Das fällt vor allem beim abschließenden „Cold Reader“ negativ auf, dem ein rundes Ende fehlt. Urplötzlich ist der Dampfhammer vom Stone Sour-Debüt vorbei. Das mag zwar kleinere Abzüge in der B-Note mit sich bringen, rein musikalisch ist die Band aber über sämtliche Zweifel erhaben. Man höre alleine das wuchtige „Taipei Person/Allah Tea“ nach dem kurzen Intro aus der Konserve, das im Live-Umfeld noch eine Spur ruppiger und fieser wirkt.

Überhaupt wirkt das Quintett bestens aufgelegt. Neuere Tracks, wie „Rose Red Violent Blue“ vom noch aktuellen Album „Hydrograd“, fließen perfekt in das Klassiker-Duo „30/30-150“ und „Get Inside“. So entwickelt sich ein Trio aus über einem Jahrzehnt Stone Sour mit erstaunlicher Durchschlagskraft, metallischen Untertönen und hohem Hit-Faktor. Natürlich bleibt auch Zeit für ruhige Momente. „Through Glass“ und „Bother“ sind unverzichtbare Bestandteile des Sets, wobei letzterer Exkurs perfekt in das dramatische „Tired“ fließt und für einen weiteren Höhepunkt sorgt.

Bis auf die erwähnten kleineren Abstriche auf technischer Ebene gibt es an diesem Live-Dokument nichts auszusetzen. Ohne das Wissen um die Aufnahme-Situation spielen Stone Sour befreit auf, ohne Rücksicht auf Verluste und mit erstaunlichem Energielevel. Gerade das macht „Hello, You Bastards: Live In Reno“ spannend. Es ist ein unverfälschte Zusammenfassung einer Show ohne Netz und doppelten Boden geworden, energisch, druckvoll und stets am Anschlag. Damit lässt sich die Wartezeit bis zu Corey Taylors Rückkehr zu Stone Sour locker überbrücken.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.12.2019
Erhältlich über: Cooking Vinyl (Sony Music)

Website: www.stonesour.com
Facebook: www.facebook.com/stonesour

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Category: Magazin, Reviews

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