Torche – Admission

| 12. Juli 2019 | 0 Comments
Torche

(c) Dan Almasy

Torche zählen zu jeden Bands, die sich einfach nicht kategorisieren lassen (wollen). Von Schubladen hält das Quartett sowieso nichts, der beliebte Behelfsbegriff ‚Sludge-Pop‘ ist eigentlich längst überholt. Dann also zu den Fakten: Über vier Jahre nach „Restarter“ meldet man sich mit umgekrempelten Line-up zurück. Jon Nuñez wechselte vom Bass zu Gitarre, den Viersaiter bedient nun Eric Hernandez (Wrong, Kylesa), der gleich beim Songwriting fröhlich mitmischte. Auf „Admission“ häuten sich die US-Amerikaner ein weiteres Mal überaus gelungen.

Natürlich klingen die Herren aus Miami, Florida noch wahnsinniger als zuvor, letztlich aber auch eingängiger. Zu den Prunkstücken zählt der Titelsong „Admission“, der mit hoffnungsvoller Melodie und überlebensgroßem Refrain Sludge, Pop und Shoegaze miteinander vermengt, ja sogar ein wenig an die ruhigeren Passagen der aktuellen Baroness-Platte denken lässt. Gerade Nuñez‘ treibender Basslauf brennt sich ein. Dass im wuchtigen, trockenen „Slide“ zudem sogar Helmet ein wenig durchscheinen, passt ins Bild. Hernandez, dessen Band Wrong sich deutlich von Page Hamilton und Konsorten inspiriert zeigt, schrieb den Track.

Was Torche 2019 außerdem gut beherrschen, ist die Art und Weise, wie sie Ideen ausreizen bzw. reduzieren – je nachdem, wonach der Song gerade verlangt. Die manischen Loops von „Changes Come“ mit zunehmendem Noise-Anteil kommen gut und variieren ein schlichtes Motiv fünf Minuten lang verdammt gelungen. Hingegen bricht „What Was“ nach 90 Sekunden ab. Mehr hätte das kaputte Riff auch nicht gebraucht, der Absturz wäre zu diesem Zeitpunkt bereits vollzogen. In „Extremes Of Consciousness“ schimmert sogar der doomige Grunge von Alice In Chains durch, während das statisch gehaltene Dauerfeuer „Submission“ in tiefer Entspannung geradezu manische Energie aufbringt.

Tatsächlich haben Torche einen Hauch ihres Pop-Appeals abgegeben, was aber gut passt. „Admission“ wirkt in seiner Gesamtheit deutlich homogener und packender, vereint den gesamten Wahnsinn der Band auf etwas über 36 Minuten mit fiesen Wellenbrechern, kleinen Wutproben und großartig inszenierten Klangflächen. Die Umschichtungen in der Band-Besetzung wurden goldrichtig vorgenommen, die Präsentation stimmt und der Wahnsinn wirkte selten so pointiert wie heute. Es ist vielleicht das direkteste Album von Torche bislang, aber eben auch unbestritten packend und groß.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.07.2019
Erhältlich über: Relapse Records (Rough Trade)

Website: www.torchemusic.com
Facebook: www.facebook.com/torcheofficial

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Category: Magazin, Reviews

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