Stellar Master Elite – Hologram Temple

| 30. April 2019 | 0 Comments
Stellar Master Elite

(c) Unholy Conspiracy Deathwork

Black Metal ist nicht gleich Black Metal, das wissen Stellar Master Elite nur zu gut. Musikalisch wie textlich macht das Quartett aus Trier alles anders. Sci-Fi und Technik gehen eine unheilvolle Allianz ein. Von Fortschritten der Evolution und Technologie ist die Rede, von Theorien zu Androiden und künstlicher Intelligenz, von der Überwindung irdischer Sphären. Doom, experimentelle Elektronik und sogar ein Hauch von Industrial begleiten das bereits vierte Studioalbum „Hologram Temple“.

Hier bleibt kein Stein auf dem anderen, die Musik ist breiter gefasst denn je und auch entsprechend anspruchsvoll. Rasende Angriffe Marke „The Beast We Have Created“ bleiben die Ausnahme. Zwar widmet sich das deutsche Quartett hier weitestgehend klassisch schwarzmetallischen Sounds, schrilles elektronisches Sperrfeuer und kaputte Effekte halten dennoch Einzug in dieses wahnwitzige Arrangement, spenden gleichermaßen Verwirrung und Sinn. Dass im direkten Anschluss „Agitation – Consent – War“ den Sound auf links dreht und mit doomigem Donnergrollen durch post-metallische, avantgardistisch befeuerte Gefilde fährt, passt ins Bild.

Anfang und Ende des Albums haben es ebenfalls in sich. „Null“ packt in seinen acht Minuten alles rein, was Stellar Master Elite ausmacht. Brachiale Härte, bleierne Schwere und bissige Electronica geben sich die Klinke in die Hand, Erinnerungen an Oranssi Pazuzu werden stellenweise wach. Ähnliches gelingt „Tetragon“, gleich auf eine Viertelstunde ausgedehnt und auf dem schmalen Grat zwischen Psychedelic, Industrial und sogar Kraut wandelnd – schwerer Stoff. Wer hingegen den wilden wie hochspannenden Sound im kompakten Format vernehmen möchte, lässt sich das erhabene, unheimlich dichte „Apocalypsis“ um die Nüstern wehen.

Zwischen Sinnsuche und Verweigerungshaltung holen Stellar Master Elite das Maximum aus diesem Genre heraus. „Hologram Temple“ überschreitet Grenzen mit wachsender Begeisterung und setzt bevorzugt auf durchaus krasse, wilde und mitunter schwer greifbare Experimente. Und doch findet die Band aus Trier immer wieder zu Black Metal in all seinen Facetten – mal rasend schnell, mal zäh und doomig. Die abstoßende Hässlichkeit atemberaubender Kunst kennt einen neuen, klingenden Namen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.05.2019
Erhältlich über: Unholy Conspiracy Deathwork

Website: www.stellarmasterelite.com
Facebook: www.facebook.com/smemusic

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Category: Magazin, Reviews

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