Nyt Liv – Ensomhedens Kolde Kald

| 29. April 2019 | 0 Comments
Nyt Liv

(c) Lars Ipsen

Den Bandnamen frei übersetzend, hauchen Nyt Liv der dänischen Hardcore-Szene neues Leben ein. Erst 2016 gegründet, entstand bereits im Folgejahr eine erste EP, bevor man sämtliche größeren dänischen Festivals spielte und schließlich das erste reguläre Album aufnahm. Abermals vom ehemaligen Hatesphere-Frontmann Jacob Bredahl produziert, widmet sich „Ensomhedens Kolde Kald“ (dt. „Der kalte Ruf der Einsamkeit“) dem sozialen Realismus der 70er Jahre.

Philosophische Ansätze über soziale Gerechtigkeit werden in dänische Texte gekleidet – eine Mammutaufgabe für mitteleuropäische Ohren, doch glücklicherweise sprechen die Arrangements an sich Bände. Da wäre beispielsweise „Stille Ikke Død“ mit seinem bleiernen, beinahe doomigen Sound. Hier nehmen Nyt Liv das Tempo komplett heraus, setzen auf Groove, Verzweiflung und dezent melodische Ansätze. Oder „Kniven“, das eröffnende Pulverfass – über weite Strecken wie ein verlängertes Intro wirkend, hebt der schroffe Aufgalopp erst spät ab.

Von so kurzen, straighten Wellenbrechern wie „Farvel Til Fornuften“ und „Løgne“ über die etwas gemächlichere, metallisch-rockende Schwere von „Det Skal Du Nok Blive“ rufen die vier Dänen angenehm manische Hardcore-Brillanz ab. In „Blodet Skygger“ findet das Album einen weiteren Höhepunkt. Das dicke Riff zählt zu den besten der Platte, das entrückte Arrangement stellt Hörgewohnheiten vor Herausforderungen und der letztlich überraschend eingängige und doch so sperrige Refrain nimmt schließlich alles mit.

Nyt Liv klingen vertraut und doch komplett anders, bemühen sich um frische Ansätze in einem vermeintlich auserzählten Genre und setzen Glanzlichter am laufenden Band. Selbst wenn man die sperrigen Texte nicht versteht, offenbaren sich zahlreiche musikalische Überraschungen mit einem hörbaren Faible für metallische Schwerfälligkeit, von spärlich eingesetztem Punk-Esprit gekonnt in Szene gesetzt. Auch wenn „Ensomhedens Kolde Kald“ in knapp 27 Minuten abgefrühstückt ist, legen die Dänen dennoch ein unverschämt gutes Album feinster Hardcore-Action vor, das jede erdenkliche Aufmerksamkeit mehr als verdient hat.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.05.2019
Erhältlich über: Interdisciplinarian (Download-Album)

Website: www.nytlivband.dk
Facebook: www.facebook.com/nytlivband

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Category: Magazin, Reviews

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