Lucifer – Lucifer II

| 6. Juli 2018 | 0 Comments
Lucifer

(c) Ester Segarra

Das abrupte Aus bei The Oath nahm Johanna Sadonis zum Anlass, neu durchzustarten. Mit Lucifer ging es in klassische Rockgefilde, durchaus ein wenig düster und von der markanten Stimme der Deutschen geprägt. Gaz Jennings stieg nach dem Debüt (in Freundschaft) aus, um Septic Tank zu reaktivieren – mit Nicke Andersson ist dafür eine echte Rock- und Metal-Legende an Bord. Entsprechend anders und doch vertraut klingt nun der Nachfolger „Lucifer II“.

Sadonis singt weiterhin unwahrscheinlich gut, der Retro-Charme wird konsequent ausgebaut, dazu kommen intensive Riffs und richtig gute Songs – es kann manchmal so einfach sein. „California Son“ eröffnet mit furztrockenem Rock’n’Roll, angenehm frontal und eingängig präsentiert. Natürlich darf die obligatorische Orgel nicht fehlen. Direkt danach wird es schon nebulöser, wenn sich „Dreamer“ erstmals gen Überlänge wagt. Psychedelisch angehauchte Düsternis, viel Gefühl und gleich mehrere kleine Soli treiben den Song voran. Der balladeske Mittelteil kommt mindestens so gut wie das laute, metallisch angehauchte Finale.

Mehr davon? „Before The Sun“ scheint aus den Startblöcken zu explodieren, nur um plötzlich die Handbremse anzuziehen. Sadonis spaziert durch dreieinhalb ruhige, beinahe meditative Minuten. Ein „Dancing With Mr. D“ mag unglücklich betitelt sein, der unverschämt eingängige Refrain mit mächtigen Backings und ein weiteres feines Iommi-Riff lassen das Rolling Stones-Cover in gleißendem Lichte erstrahlen. Apropos Sabbath: Der Rausschmeißer „Faux Pharaoah“ atmet die Essenz der Metal-Urväter, wirkt lasziv, veführerisch und letztlich doch verrucht – fatal, zerstörerisch und doch so süßlich im besten Sinne.

Lucifer wirken auf ihrem zweiten Album wie neugeboren. Die frische, kraftvolle und überaus leidenschaftliche Präsentation bekommt dem Trio geradezu fantastisch. Nicke Andersson sorgt für frischen Wind, dazu singt Johanna Sadonis besser denn je – so ziemlich alle Trümpfe gehen auf. Und ja, das klingt natürlich weiterhin zu gewissen Teilen vertraut, aber gerade das macht diese international besetzte Band aus: abgehangene Riffs, greifbarer Elan und verdammt gutes, prägnantes Songwriting mit Retro-Synergien.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 06.07.2018
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/luciferofficial

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Category: Magazin, Reviews

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