Orphaned Land – Unsung Prophets & Dead Messiahs

| 26. Januar 2018 | 0 Comments
Orphaned Land

(c) Zoharon Photography

Metal als Friedensstifter – klingt paradox, wird durch Orphaned Land Wirklichkeit. Die Israelis um Kobi Farhi setzen entscheidende Schritte zur Völkerverständigung, gerade im arabischen Raum, und verbreiten Hoffnung auf ihren von progressiven Extremen geprägten Alben. Nach „All Is One“ vergingen stolze viereinhalb Jahre, in denen das Quitett alles andere als untätig war. „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ sucht nach dem Silberstreif am politisch und gesellschaftlich getrübten Horizont.

Die Suche nach Verständigung und dem Gemeinsamen in einer von Unruhe, Dissonanz und politischer Radikalität geprägten Zeit wird zum zentralen Motiv dieser Platte. „Like Orpheus“ bringt den Sound des neuen Albums auf den Punkt. Gewohnt orientalische Elemente treffen auf Prog-Einfluss und gelegentlich eingesetzte Growls. Fahri kehrt mit diesem Extreme-Biss ein wenig zu den Wurzeln der Band zurück, wohlweislich in eingängige Gefilde eingepflegt. Obendrein steuert Hansi Kürsch (Blind Guardian) den grandiosen Refrain bei – bei weitem nicht der einzige Gast auf dieser Platte.

In über einer Stunde neuer Musik prallen Welten aufeinander, wie der ellenlange Opener „The Cave“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dieses nicht enden wollende Monstrum trumpft mit grandiosen Arabesken, gekonnten Chor-Passagen, epischer Gitarrenarbeit und feinsinniger Prog-Kunst auf. Im direkten Anschluss erinnert „We Do Not Resist“ ein wenig an die Ur-Phase der Band mit kompromissloser Härte und gutturalen Ausflügen. Die piepende Selbstzensur – ein medialer Seitenhieb – wird zum Sahnehäubchen. Ähnlich stark: „Only The Dead Have Seen The End Of War“, ein weiteres Epos zwischen den Welten mit feisten Vocals von At The Gates-Veteran Tomas Lindberg, und der wankelmütige Prog-Rock-Ausflug „Chains Fall To Gravity“ mit Gitarrenvirtuose Steve Hackett.

So stark die einzelnen Kapiteln für sich auch sein mögen, einmal mehr überzeugen Orphaned Land durch musikalisches Gesamtkunstwerk und erinnern damit an ihr Opus Magnus „The Never Ending Way Of ORWarriOR“. Auf „Unsung Prophets & Dead Messiahs“ verdichten Farhi und Co. epische Konzeptarbeit abermals mit musikalischer Grandezza und einer etwas unerwarteten Rückbesinnung auf frühere, deutlich härtere Alben. Ob es dieses Mal mit dem Friedensnobelpreis klappt, steht in den Sternen, für eines der interessantesten Alben der letzten Jahre reicht es aber auch so ganz locker.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 26.01.2018
Erhältlich über: Century Media (Sony Music)

Website: www.orphaned-land.com
Facebook: www.facebook.com/OrphanedLandOfficial

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Category: Magazin, Reviews

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