Twinesuns – The Empire Never Ended

| 24. Januar 2017 | 0 Comments
Twinesuns

(c) Pelagic Records

Setzt Musik Grenzen? Diese Frage stellen sich Twinesuns, deren rein instrumentaler Sound auf Drums und Beats aller Art verzichtet und stattdessen ein schroffes wie kurioses Drone-Konstrukt erschafft, das durchaus mit Sunn O))), Terra Tenebrosa und Switchblade konkurrieren kann. Auf „The Empire Never Ended“ tritt erstmals Abraham-Sänger Renzo als fixes Mitglied auf, der hier jedoch seine Stimme schont und stattdessen Moog-Synthesizer bedient.

Renzo brachte die Valis-Trilogie von Philip K. Dick als thematischen Ankerpunkt ein. So erfuhr „The Empire Never Ended“ eine Dreiteilung: Wahnsinn, der Kontakt mit Gott und die endlose Suche nach der Wahrheit. Schroffe Drone-Schleifen, umgeben von scheinbar endlosen Feedback-Welten, umrahmen dieses Konzept. Ein Kapitel aus diesen etwas über 72 Minuten herauszugreifen, fällt schwer, da die kuriose Kollision aus wütenden Noise-Welten, bewegenden klaren Gitarren (weite Teile des Openers „Simon The Magus“) und blubbernden, akzentuierenden Synthis mit fortlaufender Spieldauer ineinander verfließen.

Stattdessen stürzt man sich auf kleine Momente, wie das schwere Atmen in „Going Through Life The Eyes Closed“, bei dem es sich auch um im Mix begrabene Schreie handeln könnte, oder das forsche, durchaus schillernde Thema von „Die Zeit ist da“, bei dem – nicht zuletzt dank Synthi-Einsatz – die Alarmglocken schrillen. Tatsächlich ist „The Empire Never Ended“ eine jener Platten, auf die man sich einlassen muss, die selbst für Drone-Feinschmecker herausfordernde Kost bereithält. Irgendwann fühlt man schließlich Dicks Wahnsinn, seine stete Suche, und spürt geradezu, wie Hoffnungen für immer begraben werden – eine Grenzerfahrung der besonders faszinierenden und lohnenswerten Art.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 27.01.2017
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/twinesuns

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Category: Magazin, Reviews

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