Napalm Death – Apex Predator – Easy Meat

| 23. Januar 2015 | 0 Comments
Napalm Death

(c) Kevin Estrada / kevinestrada.com

Mit einer Serie an bockstarken Alben – zuletzt „Utilitarian“ vor ziemlich genau drei Jahren – und der zunehmenden Entdeckung von Experimentierfreudigkeit als neuer Horizont der Extreme wehren sich Napalm Death nicht nur erfolgreich gegen den natürlichen Alterungsprozess, sie sind dem Nachwuchs sogar stets drei Schritte voraus. Nach Doom, Klargesang und Saxophon wagt sich „Apex Predator – Easy Meat“ nun noch weiter hinaus und prägt unter Umständen sogar ein neues Genre: Post-Grindcore.

An Swans angelehnte Vocals sind nicht unbedingt neu, doch nun borgen sich Napalm Death auch auf musikalischer Ebene entsprechende Versatzstücke aus. Der ellenlange, zwischen Post-Punk und Electro-Weirdness pendelnde Titeltrack verneigt sich tief vor Public Image Limited, „Dear Slum Landlord…“ und weite Strecken des Wellenbrechers „Hierarchies“ könnten so auch von Killing Joke stammen, während entsprechender Wahnsinn wie auch angetäuschte Sludge-Apocalypse in den melodisch angehauchten Husarenritten „Stubborn Stains“ und „Beyond The Pale“ mitschwingen.

Natürlich verzichten Napalm Death keineswegs auf Grind-Action, ganz im Gegenteil: Über weite Strecken nehmen die Briten keine Gefangenen. „Smash A Single Digit“ und „Stunt Your Growth“ bieten in bewährter Kürze sämtliche Elemente jüngerer ND-Klassiker, „How The Years Condemn“ vermengt die jüngere Schule mit einem gar nicht so schüchternen Blick gen Death Metal, während das abschließende Monster „Adversarial / Copulating Snakes“ so ziemlich alles an Verrücktheiten, die sich auf dieser Platte tummeln, in ein mehrfach explodierendes Epos packt. Und atmen.

Mit bloß 40 Minuten Spielzeit – Mediabook und Vinyl enthalten zusätzliches Bonusmaterial – ist „Apex Predator – Easy Meat“ eines der kürzeren Alben der jüngeren Vergangenheit, feiert darüber hinaus mit seinem auffälligen Artwork eine gewisse Rückkehr zu alter Klasse. Musikalisch bleiben Napalm Death keineswegs stehen, sie wagen sich weiter, immer weiter hinaus und setzen ihre sukzessive Evolution hin zu deutlich experimentelleren, selbst für Grindcore-Verhältnisse abgedrehten Klängen fort. Nicht nur, dass die Briten an ihre überdies überragenden letzten Platten anknüpfen, sie schaffen es abermals sich neu zu erfinden ohne dabei ihre Wurzeln zu kappen. Chapeau.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 23.01.2015
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Website: www.napalmdeath.org
Facebook: www.facebook.com/officialnapalmdeath

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Category: Magazin, Reviews

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