Periphery – Juggernaut: Alpha / Juggernaut: Omega

| 26. Januar 2015 | 0 Comments
Periphery

(c) Jeremy Saffer

Schon längst geben sich Periphery nicht mehr mit Limitierungen irgendwelcher Art zufrieden. Höher, schneller, weiter – die Djent-Vorreiter sind längst ihrem Genre entwachsen und werden mehr und mehr zur treibenden Kraft im modernen Prog. Case and point „Juggernaut“, das mittlerweile dritte Full-LengthAlbum, gesplittet in die Teile „Alpha“ und „Omega“: ein doppelköpfiges Konzeptalbum. Der erste Teil behandelt Hintergrund und Figurenentwicklung, der zweite Teil erzählt die tatsächliche Geschichte des Helden; getrennt erhältlich, nur gemeinsam eine Kraft.

Der nachdenkliche, beinahe balladeske Einstieg zu „Alpha“, „A Black Minute“, lässt gar Seichtes vermuten, führt letztendlich aber – dankenswerterweise – auf die falsche Fährte. Balladenterror gibt es bei Periphery nicht, wohl aber durchdachte, geschickt platzierte ruhige Momente, die härte Tracks entsprechend betont. So zählt das folgende „MK Ultra“ mit zum Härtesten, was die US-Amerikaner je aufgenommen haben, ist mehr Tech Death als Djent und bäumt sich kurz auf, bevor ein jazziges Interlude eine willkommene Zäsur setzt. Übergänge, Intros und Outros sind so und so integrale Bestandteile dieser beiden Platten, die auf diese Art und Weise den Faktor Gesamtkunstwerk unterstreichen.

„Psychosphere“, „22 Faces“ oder das wütende, abgedrehte „The Scourge“ bleiben mit ihrem kranken Twang, ihrer unendlichen Leichtigkeit und gelegentlichen Anleihen hin zu Space Rock hängen. Dass „Omega“ ausgerechnet mit einer kurzen „Reprise“ beginnt, die das zuvor Gehörte inhaltlich zusammenfasst – geschenkt, und damit prächtige Einleitung für eine Reihe weiterer Wellenbrecher. „Graveless“ deckt das Spektrum der beiden Platten in knapp vier Minuten ab mit grandiosem Gekniedel, Stadion-Refrain und wütenden Djent-Math-Riffs. Dagegen wirkt sogar das große Finale „Stranger Things“ mit seinen mehrfachen Explosionen und tiefster Nachdenklichkeit handzahm.

Im Herzen beider Platten schicken sich die jeweiligen Titeltracks an alles andere Gehörte in den Schatten zu stellen. „Alpha“ ist im Vergleich noch harmlos und unscheinbar, beginnt mit einem Electro-Sample und arbeitet sich zur schroffen, weitläufigen Hymne empor. „Omega“ stellt mit knapp zwölf Spielminuten jedoch tatsächlich alles in den Schatten. Von abartig kaputtem Piano-Jazz über multiple Djent-Explosionen bis hin zu großen Melodien, Soli und Klargesang, ja sogar ein wenig 70s-Prog mit Space Opera-Touch bedienen Periphery jegliche Fangruppen und Klischees in einem Mammutwerk. Von Peinlichkeit ist dabei keine Spur.

An ähnlicher Stelle wurde es vor zweieinhalb Jahren kaum möglich gehalten das bereits starke „Periphery II“ zu toppen. Mit dem „Juggernaut“-Doppel ist diese vermeintlich aussichtslose Mission nicht nur gelungen, Periphery dringen gar in die oberste Prog-Liga ein mit einem Konzeptwerk, das den Größen des Genres – von Rush bis Genesis, von Voivod bis Pink Floyd – in nichts nachsteht. Für dieses – ohne Superlative kommt man in diesem Fall nicht aus – Meisterwerk ist jedes Lob hart verdient: Periphery gelingt es endgültig die Brücke von alter zu neuer Schule zu schlagen mit einem Klassiker, der zumindest in diesem Jahr kaum zu toppen sein wird.

Wertung: 10/10

Erhältlich ab: 23.01.2015
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Website: www.periphery.net
Facebook: www.facebook.com/PeripheryBand

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Category: Magazin, Reviews

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