The House Of Capricorn – Morning Star Rise
Die schwarze Seele Neuseelands dringt nun nach Mitteleuropa vor. Nach dem großen Erfolg von Beastmilk, der ihrem Debütalbum „Climax“ binnen kürzester Zeit so etwas wie Kultstatus verschaffte, schickt Svart Records nun die düsteren Hit-Fabrikanten The House Of Capricorn mit ihrem dritten Studioalbum ins Rennen. „Morning Star Rise“ sieht das apokalyptische Trio seinen finsteren Rock’n’Roll in verdichteter, konzentrierter Form auf ein Publikum abzufeuern, das auf legitime Nachfolger von Type O Negative und Babylon Whores wartet.
Der forsche Beginn von „The Road To Hell Is Marked“ macht Laune, zeigt die Neuseeländer von einer ungewohnt scharfkantigen Seite, denn über weite Strecken regieren Doom- und Gothic-Einflüsse. Martialischer, metallisch angehauchter Rock trifft auf wütend ausgekotzte Vocals und wüste Abfahrten. Einzig der gesungene Refrain deutet halbwegs an, wie der Rest des Albums ausfallen könnte. Der tiefe, ausdrucksstarke, dezent verfremdete Gesang zählt zu den großen Wiedererkennungsmerkmal des Trios und wird im wesentlich typischeren „In The Light Of Lucifer“ amtlich in Szene gesetzt, bleierne Grooves und minimale Tempoverschärfung inklusive.
Ihren feinsten Moment erleben The House Of Capricorn in der zweiten Albumhälfte. „Ivory Crown“ mit seinem überlebensgroßen Refrain und dem beklemmenden Chor lässt die Erinnerung an Pete Steele eine Spur intensiver werden und zeigt mit welch textlicher Simplizität schier großartige Resultate erzielt werden können. Schwierigkeiten haben die Neuseeländer hingegen bei den längeren Tracks, die sich stellenweise ziehen können. Besonders das neunminütige Finale „Dragon Of Revelations“ beschließt eine ansonsten großartige Platte durchaus antiklimaktisch, so großartig die betörend süßlichen Vocal-Passagen auch anmuten.
Für den ganz großen Wurf fehlt noch eine Kleinigkeit, dennoch zeigen sich The House Of Capricorn auf ihrem Svart-Debüt von ihrer schwärzesten Seite. „Morning Star Rise“ findet über weite Strecken einen hervorragenden Mittelweg zwischen ausladenden Doom-Walzen, Gothic-Romantik und apokalyptischer Endzeit-Stimmung. Mit „Ivory Crown“ haben die Neuseeländer obendrein einen der besten Songs des Jahres am Start. Neben Bloody Hammers und A Pale Horse Named Death könnte ein totgeglaubtes Genre neue Könige gefunden haben.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.11.2014
Erhätlich über: Svart Records (Cargo Records)
Facebook: www.facebook.com/thehouseofcapricorn
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