Beastmilk – Climax

| 28. November 2013 | 0 Comments

Beastmilk

Der graue November bringt die Welt dem Untergang etwas näher. Passend dazu bezeichnen Beastmilk aus Finnland ihren Sound als ‚apokalyptischen Post Punk‘ und könnten finsterer kaum klingen. Vor drei Jahren gegründet, ließ sich das Quartett wohl von Bands wie Joy Division, Killing Joke, Christian Death oder frühen Misfits beeinflussen. Für das Debütalbum konnte man den selbsterklärten Fan Kurt Ballou von Converge gewinnen. Der Hype-Schnellzug rund um die Finnen wird aktuell hoch frequentiert. Seinen vorläufigen Höhepunkt, einen echten „Climax“, erreicht dieser nun durch die Veröffentlichung des Debütalbums. Und siehe da, die Vorschusslorbeeren waren gerechtfertigt.

Gleich zu Beginn sondern die Finnen einen ihrer besten Songs ab. „Death Reflects Us“ beginnt noch relativ offen, nimmt beinahe poppige Züge an mit seinen wimmernden Gitarren, bevor sich die Strophen zunehmend verfinstern. Donnernde Drums leiten den Umschwung ein, nur um einen dramatischen Refrain heraufzubeschwören. Frontmann Kvohst (u.a. Void, Dødheimsgard, Hexvessel) röhrt und knödelt, erinnert angenehm an Danzig und wird in den mehrstimmigen Passagen zum pferdefüßigen Verführer. So süß und doch fatal kann Beischlaf in einem frisch ausgeschaufelten Grab sein.

Die nächste Salve folgt sogleich. „Genocidal Crush“ erinnert mit seiner lakonischen Darbietung für einige wenige Takte an Bloc Party, packt schließlich Killing Joke-Grooves aus und macht The Mission vor, wie lässig Gleichgültigkeit sein kann. Der Rest vom Schützenfest – großes Kino. „Surf The Apocalypse“ wäre als gemächlicher Fast-Gothic-Rocker auf dem Papier bestenfalls Füllmaterial, doch selbst mit sogar auf dieser Platte bereits mehrfach gehörten Motiven funktioniert dieses Midtempo-Kleinod. Ebenfalls wert, angetestet zu werden: „Ghosts Out Of Focus“, ein Industrial-Vor-Vorbote mit The Cure-Flair, sowie das herzzerreißende, überlebensgroße Finale „Strange Attractors“, das tiefe Trauer hinter einer dicken Gitarrenwand verbirgt.

Nicht jeder Ausritt mag von Erfolg gekrönt sein – in ganz seltenen Fällen wird Gleichgültigkeit zu Belanglosigkeit -, doch hinter diesem Hype, der Beastmilk spätestens seit Ankündigung ihres Debütalbums begleitet, verbirgt sich musikalische Substanz. „Climax“ vermischt Post Punk mit okkultem Charme, ein wenig Indie-Hipstertum und gothischer Düsternis, getragen von einem exaltieren Sänger und seiner nicht minder wahnsinnigen Band. Als verhältnismäßig geordnete Brüder im Geiste von Junius wird man von diesem Quartett ganz sicher noch einiges hören, gerade wenn sich der Nebel des ersten Mindfucks gelöst hat.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 29.11.2013
Erhätlich über: Svart Records (Cargo Records)

Website: www.beastmilk.me
Facebook: www.facebook.com/Beastmilk

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Category: Magazin, Reviews

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