Pilgrim – II: Void Worship

| 26. März 2014 | 0 Comments

Pilgrim

Es ist an der Zeit, neue Wege zu beschreiten, ein neues Kapitel aufzuschlagen, die Reise fortzusetzen. Vor zwei Jahren debütierten Pilgrim aus Rhode Island mit „Misery Wizard“, einem furztrockenen, druckvollen Doom-Brocken, der sich anschickte, in die Fußstapfen von dahinscheidenden Bands wie Cathedral und Candlemass zu treten. Im anschließenden Tourzirkus verlor man Ur-Bassist Count Elric the Soothsayer und propagiert seither im Duo die Entschleunigung. Die personellen Veränderungen hört man „II: Void Worship“ zu keiner Zeit an.

Nach wie vor sind es kleine Gesten, unscheinbar aufgebaute Songs und eine besonders spröde Produktion – herzlich unspektakuläre Faktoren, die sich hervorragend ergänzen. Sänger und Gitarrist The Wizard verzichtet auf Stimmakrobatik, verzaubert mit vergleichsweise schlichten Noten und beschwörender Präsenz im über zehn Minuten langen Opus „Masters Chamber“ das geneigte Publikum. Wenn er schließlich doch in höhere Register wechselt, bringt er einen ätherischen, verstörend-betörenden Vibe mit sich, der das stoisch aufgebaute Arrangement bereichert. Wenn in der zweiten Hälfte längere Instrumentalparts die Black Sabbath-Einflüsse nicht verhehlen können, schließt sich der Kreis eines großartigen Songs.

Pilgrim (v)erklären Eintönigkeit und Gleichförmigkeit zur Kunstform. Natürlich haben sich zwischenzeitlich auch etwas kürzere Songs eingeschlichen, die sich irgendwo zwischen Auslotung des Ambientes („In The Presence Of Evil“) und druckvollen Doom Rock („The Paladin“) bewegen, doch die Stärke des US-Duos liegt klar in den längeren Tracks, im Dämonen heraufbeschwörenden „Void Worship“ und dem schwerfälligen, abermals betont spröde arrangierten „Away From Here“.

Die Geschichte des Debütalbums wiederholt sich. Auch auf „II: Void Worship“ geizen Pilgrim mit Reizen und schöpfen ihre Kraft aus der absoluten Schockstarre. Das mag wenig, gar übersichtlich sein, doch in Zeiten, in denen jede zweite Doom-Platte von Stoner, Sludge und Begräbnismelodik zerfressen wird, gehen die traditionsbewussten US-Amerikaner als höchst willkommende Abwechslung durch. Es ist gut zu sehen, dass „Misery Wizard“ alles andere als eine Eintagsfliege war.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 28.03.2014
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)

Facebook: www.facebook.com/hailthepilgrim

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Category: Magazin, Reviews

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