Interview mit Dave Hause

| 24. Dezember 2013 | 0 Comments

Dave Hause

Über die letzten Jahre hat die Riege der Solo-Künstler mit Punk-Background einen regelrechten Boom erlebt. Frank Turner füllt mittlerweile ganze Stadien und Chuck Ragan (Hot Water Music) zieht mit seiner Revival-Tour in regelmäßigen Abständen durch die Lande.  Auch Dave Hause (Ex-The Loved Ones) nimmt gerne mal an dieser besonderen Tour teil. Mit einem Mix aus Punk Rock mit Nostalgie-Faktor der Marke The Gaslight Anthem  und melancholischen Akustik-Klängen hat er es auch dem deutschen und österreichischen Publikum angetan. Mit seinem neuen Album „Devour“ im Gepäck machte der Mann aus Philly im Rahmen seiner Europa-Tour auch in Graz halt. Trotz mieser Laune und einem nach Urin miefenden Backstage-Raum erklärte er sich bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten.

"Devour" ist nun schon seit einer Weile auf dem Markt. Wie sind die Reaktionen bis jetzt auf das Album ausgefallen?

Großartig! Die Platte ist nun seit fast zwei Monaten draußen und die Leute scheinen wirklich begeistert davon zu sein. Das Album verkauft sich gut und ich lese immer wieder nette Sachen darüber.

Kannst du mir etwas über die Bedeutung des Albumtitels erzählen? In welcher Verbindung steht das Album-Cover zum Titel?

Klar. Der Wanderfalke ist so ziemlich der schnellste Raubvogel, den es gibt. Ich glaub er erreicht eine Geschwindigkeit von 320 km/h. „Devour“ ist einfach ein Begriff, der beschreibt, wie schnell etwas komplett verschlungen werden kann. Dieser Falke passt da gut ins Konzept.

Für das Album hast mit einer Gruppe neuer Leute zusammengearbeitet, die du vorher noch nicht wirklich kanntest. Wie sehr unterschied sich die Arbeitsweise zum Vorgänger "Resolutions"?

Naja, Mitchell (Townsend) ist der gemeinsame Nenner hier. Er hat an beiden Alben mitgearbeitet. Bei „Resolutions“ hat er Gitarre, Lap-Steel-Gitarre und Mandoline gespielt. Bei „Devour“ lief es ähnlich, nur dass er dieses Mal die Scheibe auch mitproduziert hat. Aber es stimmt schon. Ich habe mit einem Haufen Leute gearbeitet, mit denen ich vorher noch nie zusammengearbeitet habe. Einige davon hab ich gekannt, einige wiederum nicht. Aber… woher kommt dieser Gestank? Der Raum riecht total nach Pisse.

Es ist nicht nur der Backstage-Bereich. Auch draußen riecht es merkwürdig.

Was? Der ganze Club riecht nach Scheiße? Grauenhaft. Ich könnte kotzen. Es riecht wie Büffel-Pisse. Sorry, aber ich kann mich so nicht wirklich konzentrieren. Aber um auf deine Frage zurückzukommen: Es war wirklich eine großartige Erfahrung. Die Vibes stimmten einfach und jeder hat soviel Zeit wie möglich dafür geopfert.

Gibt es eine Song auf der Platte, der dir wirklich viel bedeutet?

Das tun sie alle. Auf eine Art sind diese Songs wie deine eigenen Kinder, verstehst du? Ich kann keinen Song dem anderen vorziehen. Ich denke, sobald die Songs für ein Album ausgewählt sind, gibst du schon zu verstehen, wer deine Lieblinge sind. Alle Tracks auf dem Album stehen mir wirklich sehr nahe.

Es gibt verschiedene Arten Songs zu schreiben. Manche Musiker brauchen ihre Ruhe zu Hause, andere schreiben, wenn sie auf Tour sind. Wie kann man sich das bei dir vorstellen?

Bei mir gibt es keine Formel, an die ich mich halte. Wenn es passiert, dann passiert es. Die Ideen kommen einfach so. Ich versuche dabei gegenüber allem offen zu sein und mir so viele Notizen wie möglich zu machen. Wenn dann die Zeit gekommen ist, daran zu arbeiten, mache ich das. Es gibt keine Hütte im Wald. Der Ort und die Zeit spielen dabei keine Rolle. Was gut funktioniert, ist gleich nach dem Aufstehen am Morgen alle Ideen niederzuschreiben, am besten bei einer Tasse Kaffee. Aber eine perfekte Art und Weise gibt es für mich nicht.

Was inspiriert dich am meisten, wenn du Songs schreibst?

Alles. Das alltägliche Leben, Geschichten von Leuten, Bücher und Platten von anderen Künstlern inspirieren mich sehr.

Gibt es auch Momente in denen Fans zu dir kommen und dir ihre Geschichten erzählen?

Nicht so oft. Ich habe nicht so viele intime Interaktionen mit den Fans. Meine Familie, meine Freunde, deren Freunde, Dinge, die ich in der Zeitung lese, und Filme, die ich gesehen habe, spielen in dieser Hinsicht eine weit größerer Rolle.

Wenn man so viel wie du auf Tour ist, fällt einem das Leben "on the road" mit der Zeit leichter oder wird es schwieriger?

Ein bisschen von beidem.  Ab einem gewissen Zeitpunkt fühlst du dich auf der Straße zu Hause. Leute, die nicht so oft auf Tour sind, empfinden gewisse Dinge als nervig. Mich stören viele Sachen gar nicht mehr. Was nicht heißen soll, dass es nicht trotzdem anstrengend und ermüdend werden kann. Manchmal ist es hart, manchmal nicht. Es ist mein Job. Ich habe mir dieses Leben ausgesucht und ich liebe es. Es ist gut, wenn man eine Job hat, den man auch wirklich mag. Das ist genau dieser Treibstoff, der dich dann durch die mühsameren und langweiligen Momente bringt.

Welche Art von Tourneen bevorzugst du? Die normale "Headliner/Support-Band"-Tour oder etwas Unkonventionelleres wie die Revival-Tour?

Da mag ich wieder beides. Mir gefällt die Abwechslung. Es ist erfrischend neue Dinge auszuprobieren. Im Sommer komme ich zum Beispiel mit einer vollständigen Band wieder. Ich bin für vieles offen. Manchmal bin ich solo unterwegs, manchmal nur mit einem Piano und manchmal nur mit meiner Gitarre. Ich bin ständig unterwegs und lasse mich davon inspirieren nicht einem bestimmten Muster zu folgen.

Gibt es Pläne bei einer weiteren Revival-Tour mitzumachen?

Ich habe schon lange nichts mehr von der Revival-Tour gehört. Ich glaube Chuck (Ragan) gönnt der Tour eine kleine Auszeit. Ich habe bei der Revival-Tour in den USA Anfang des Jahres mitgemacht. Es war großartig wie immer, aber ich glaube nicht, dass etwas für die nahe Zukunft geplant ist. Vielleicht übernächstes Jahr. Ich weiß es nicht.

Wie spielt sich denn das Tour-Leben bei dir so ab? Geht es auch mal wild zu?

Die meiste Zeit passiert nichts Verrücktes. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Wenn es mal wild zu geht, dann ordentlich. Der Großteil spielt sich aber immer gleich ab. Man hängt zusammen rum, lädt ein und macht den Soundcheck.

Man kommt also in eine gewisse Routine?

Im Großen und Ganzen, ja. Es gibt aber auch Momente, wo man etwas vom Alltag abschweift. Da gibt es dann schon mal die eine oder andere Party-Nacht oder es passiert sonst irgendetwas Komisches.

Gibt es eine verrückte Tour-Story, an die du dich erinnerst?

Oh, da gibt es hunderte.

Kannst du eine Geschichte mit uns teilen?

Um Gottes Willen, nein! (lacht) Ich spreche lieber über die Musik. Das andere Zeug ist für mich zweitrangig.

Alles klar. Wie geht es nach dieser Tour für dich weiter?

Wenn wir in Europa unseren letzten Gig gespielt haben, geht die Tour in Nordamerika weiter. Da sind wir dann für weitere zehneinhalb Wochen unterwegs, wieder gemeinsam mit Northcote. Es beginnt an der Ostküste und endet an der Ostküste.

Hast du Northcote selbst für diese Tour ausgewählt?

Ja. Er ist ein Freund von mir und ich bin ein Fan seiner Musik. Das ist meine erste große Headliner-Tour und es freut mich, in der Lage zu sein, ihn mit auf Tour nehmen zu können. Wir verstehen uns großartig und es gibt immer etwas zu lachen.

Gibt es noch etwas, das du loswerden möchtest?

Danke für das Interview und für den Support.

Website: www.davehause.com
Facebook: www.facebook.com/DaveHauseMusic

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Category: Interviews, Magazin

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