Windhand – Soma

| 12. September 2013 | 0 Comments

Windhand

Wie schwer kann ein Album eigentlich auf die menschliche Seele einwirken? Windhand aus Richmond, Virginia machen Musik für die finsteren Stunde des Lebens und sind damit nach ihrem eponymen Debütalbum bei Relapse gelandet, wo es zunächst eine eindrucksvolle Split mit Cough gab. Nun geht das Quintett um Sängerin Dorthia Cottrell in die Vollen. „Soma“ heißt ihre neue Platte und verbindet die elfenhafte Düsternis von Subrosa mit dem mächtigen Dröhnen von Tombstones. Doom-, Sludge- und Drone-Jünger kommen hier voll auf ihre Kosten.

Leichtfüßig und doch so dominant schwebt Cottrells mit Hall belegte Stimme über den Arrangements und wird damit zur wahren Königin im Schlamm-Ring. Während ihre Mitstreiter schwerfällige, tiefenlastige Musik basteln – siehe der Opener „Orchard – setzt die Sängerin einen angenehmen und doch bedrückenden Gegenpol. Durch diese Kombination haftet dem Album etwas Magisches an. „Woodbine“ mit seinem auslandenden Echo-Gitarrensolo treibt noch tiefer in die Abgründe der menschlichen Seele, während „Feral Bones“ frühe Baroness-Energie mit Endzeit-Doom vermengt. „Forever“ wiederholt Cottrell immer wieder und lässt damit auf weitere Großtaten hoffen.

Das knapp sieben Minuten lange „Evergreen“ ragt heraus. Mehrstimmiger Gesang und Akustik-Gitarre – ein schlichtes aber effektives Folk-Rezept, das als symbolisches Auge des Sturms auf das große Finale hinarbeitet mit zwei überlangen Songs. „Cassock“ ist mit seinen knapp 14 Minuten Spielzeit bereits eine imposante Erscheinung für sich und erweist sich gleichermaßen als bester Track des Albums. Trotz eklatanter Überlänge wird es zu keiner Zeit langweilig, wenn das Zeitlupen-Arrangement mit etwas flotteren Sludge-Riffs förmlich zerschossen wird. „Boleskine“ dauert gar eine halbe Stunde, ergeht sich zwischendurch in elendig langen Feedback-Schleifen und schmerzt damit; wohl auf angenehme Art und Weise, auch wenn das minutenlange Fade-Out zumindest gewöhnungsbedürftig ist.

75 Minuten Drone-Magie – es ist nicht so, dass „Soma“ leicht greifbar wäre. Im Gegenteil: die ausladenden Arrangements mit ihren zig Wiederholungen muss man sich erst erarbeiten, man muss sich in die Musik einleben. Dorthia Cottrells magischer Gesang macht süchtig, er ist die perfekte Einstiegsdroge in diese Platte und sorgt dafür, dass man diesen Monolithen für sich erobern, sich Untertan machen will. Windhand muss man sich merken, eine bessere Doom- / Drone-Platte mit durchaus pumpender Riff-Energie als „Soma“ wird man in diesem Jahr kaum finden.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 13.09.2013
Erhätlich über: Relapse Records (Rough Trade Distribution)

Facebook: www.facebook.com/WindhandVA

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Category: Magazin, Reviews

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