Friendship Commanders – Bear

(c) Jamie Goodsell
Sie wurde als Singer/Songwriterin mit zwei Grammys ausgezeichnet, er zählt zu den besten Studio-Perkussionsten der Staaten: Buick Andra und Jerry Roe sind echte Szene-Veteranen, die zudem seit über einem Jahrzehnt als Friendship Commanders gemeinsame Sache machen. Mehrere Alben und unzählige Kleinformate brachten die helle, kraftvolle Stimme Andras mit Stoner, Doom, Grunge und Noise Rock zusammen – ein ungewöhnlicher wie spannender Spagat. Mit „Bear“ landen sie nun bei Magnetic Eye Records und konsolidieren sich auf richtig starkem Niveau.
In zehn Kapiteln finden gerne mal konträre, doch stets aufregende Welten zusammen – wie in „Dripping Silver“, erst laut und aufbrausend, dann gleichermaßen filigran und treibend. Gedrosseltes Tempo, unterschwellige Schwere und diese feine Süße einer zumindest dem Papier nach aus dem Rahmen fallenden Stimme ergänzen sich fantastisch. Das hat ebenso leichten Pop-Charakter wie es von Doom- und Grunge-Wucht lebt. Drückende, pulsierende Drumrolls läuten mit „Midheaven“ den nächsten feinen, packenden Track ein. Hier verfinstert sich der Himmel mehr und mehr, wenngleich Andras Gitarre wiederholt den Ausbruch versucht. Speziell im ausgedehnten instrumentalen Mittelteil, in dem – zumindest theoretisch – eigentlich wenig passiert, kann sich dieses Stimmungsbild etablieren.
Hingegen bringt „Keeping Score“ fast so etwas wie Melancholie ein, gestaltet den kurzen, aber heftigen Song erstaunlich intensiv und haut zwischendurch fast folkiges Augenzwinkern raus. Das ist gewiss kein Satz mit „X“, denn diese muskelbepackte Grunge-Meditation aktiviert gefühlt alle Pedale gleichzeitig und haut dann, fast ansatzlos, einen grandiosen Refrain raus. Das bedrohliche Sägen des Abgangs „Dead & Discarded Girls“ spielt zwischenzeitlich sogar mit okkult angehauchter Doom-Süße, distanziert sich zugleich jedoch deutlich von vergleichbaren Heavy-Rock-Bands und streckt martialische Gitarrenwände sowie die schleppende Rhythmusabteilung immer wieder mit bizarren, zugleich den Kopf verdrehenden Hooks.
Gut 40 Minuten im nahezu konstanten musikalischen Widerspruch gehen direkt ins Ohr und treffen mitten ins Herz – ein cleverer Kunstgriff, der doch stets komplett aus dem Bauch heraus geschehen dürfte. „Bear“ ist tatsächlich eine bärige Platte geworden, voller Energie und emotionaler Schwere, zugleich unverschämt eingängig und das perfekte Showcase zweier hervorragender Musiker, deren Popularität – gerade unter Profis – nicht von ungefähr kommt. Friendship Commanders legen ihr bislang stärkstes Album vor, eine Sammlung absoluter Songperlen, die sich binnen Sekunden einbrennen und nicht mehr loslassen. Diese Schönheit legt den Grundstein für Großes.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 10.10.2025
Erhältlich über: Magnetic Eye Records
Website: www.friendshipcommandersband.com
Facebook: www.facebook.com/friendshipcommanders


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