Sheev – Ate’s Alchemist

| 8. Juli 2025 | 0 Comments
Sheev

(c) Sheev

Vier Musiker aus aller Welt fanden in Berlin eine gemeinsame (musikalische) Heimat. Als Sheev schrauben sie seit 2017 an ihrem Sound und brachten vier Jahre später ihr erstes Album raus. Irgendwo zwischen Stoner Rock, Prog und etwas Grunge sowie Alternative angesiedelt, vermischen sie mächtige, süffige Riffs und drückenden Grooves mit anspruchsvollen, komplexen Strukturen und gespannter Atmosphäre. Weitere vier Jahre später landet mit „Ate’s Alchemist“ nun der Zweitling und spielt mit dämonischen, angsteinflößenden Figuren aus der griechischen Mythologie.

Zwischenzeitlich gibt ein „King Mustard II“ seinen Senf dazu und bringt damit das besondere Klangerlebnis dieser Platte auf den Punkt. Langes, fast bedrohliches Verharren in einem nahezu meditativen Zustand lässt luftige und doch unbequeme Melodieansätze zu, bevor sich der imaginäre Himmel verfinstert und regelrechte Druckwellen loslässt. Wütende, groovende Stoner-Rock-Wände, energiegeladener Gesang und fieberhafte Drumsalven reißen zwischen Extremen hin und her. Im Vergleich dazu erscheint „Tüdelüt“ geordnet und fokussiert, spielt mit Wüstencharme, aber auch mit mächtig Druck und Lautstärke. Vergleichsweise in den Hintergrund rückende Prog-Anteile unterstreichen die unnahbare Gefährlichkeit.

Hingegen eröffnet „Elephant Trunk“ mit einem jazzig angehauchten Leitmotiv, das kurz an black midi erinnert, etwaige Weirdness jedoch gegen himmlische Fanfaren eintauscht. Dass hier – nicht zum letzten Mal – Opeth Pate standen, ist nicht zu überhören, wenngleich die Heavyness im Schlussdrittel dagegen ankämpft. „Martef“ fällt hingegen direkt mit der Tür ins Haus und entlädt gleich mehrere Riff-Variationen, bevor majestätische Vocal-Harmonien mal eben an Mastodon erinnern. Wieder etwas später jammt sich der Neunminüter „Sabress“ durch feinsten Stoner-Prog, mächtige Gesangsharmonien und ausladende instrumentale Einschübe, die sogar mit Psychedelia anbandeln.

Nicht immer weiß man so recht, was Sheev gerade vorhanden oder welchen Hafen sie ansteuern. Das macht aber auch nichts, denn der Weg zum schwammigen Ziel kann unterhalten. Auf „Ate’s Alchemist“ versuchen sie viel und fast alles gelingt. Manchmal verliert sich das Quartett etwas in seinen ausufernden instrumentalen Prog-Spielereien, vielleicht hätte manch ein überlanger Song einen Tacken kompakter sein können, und doch wächst hier Großes heran. Stoner-Prog ist eine schöne Sache, schwer zu meistern, dafür voller Schönheit und rifflastiger Urgewalt. Sheev bringen mehr als genug davon mit und legen auf dieser bereits richtig starken Platte den Grundstein für ein Überalbum, das in dieser Form nur eine Frage der Zeit sein dürfte.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 11.07.2025
Erhältlich über: Ripple Music (Bertus)

Website: www.sheevband.com
Facebook: www.facebook.com/sheevbandofficial

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Category: Magazin, Reviews

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