Dead Sun – This Life Is A Grave

(c) Dead Sun / Emanzipation Productions
Neuer Stoff von Rogga Johansson ist immer eine – alles andere als seltene – Freude. Dieser Schauplatz zählt jedoch zu seinen ältesten Projekten: Dead Sun rief er bereits 1996 ins Leben, um neben Terminal Grip (heute Paganizer) etwas kreativen Freiraum für melodischere Death-Metal-Tracks zu genießen. Ein erstes Album erschien erst 2013, nach fünfjähriger Pause begann Johnasson schließlich, diesen Quasi-Solo-Schauplatz regelmäßiger zu bespielen. Unterstützt von Thomas Ohlsson (u. a. Apostasy, House By The Cemetary) an den Drums, langt „This Life Is A Grave“ mit vertrauter, semi-eingängiger Vehemenz zu.
Und das geschieht exakt so, wie man sich das erhofft und erwartet hat, mit klaren Querverweisen an die Anfänge von Melodic Death Metal, hymnisch angereichert und doch so ruppig und kantig wie eh und je. „Primordial Knowledge (Where Ubbo-Sathla Reign)“ eröffnet mit überlangem Titel und kompakten Dimensionen, lässt Johnasson so tief und grantig wie üblich knurren und growlen, während die obligatorischen Melodic-Anteile im forschen Midtempo-Bereich nach vorne marschieren. Das mag keinen Innovationspreis gewinnen, bleibt aber sofort hängt – heavy, forsch und nahezu bekömmlich.
Songs wie „Nighttime Butterfly“ erinnern schon mal an die Anfänge von At The Gates (RIP Tomas Lindberg) und In Flames, wenngleich mit ureigener Prägung. Das liegt am bärenstarken Frontmann, dessen charakteristische Vokal-Akrobatik mittlerweile ikonisch ist, während die greifbare Melancholie rundherum durchaus zu unterhalten weiß. Im Vergleich dazu geht es „Calls From The Crypt“ direkt und unmittelbar an, lässt unwiderstehliche Schwere erkennen und variiert das Tempo geschickt. Hier blüht Ohlsson so richtig auf, schüttelt immer wieder diese kleinen, mächtigen Fills und frontalen Double-Bass-Attacken aus dem Ärmel, die einen soliden Track über sich hinauswachsen lassen.
In vertrauten Gewässern fischt es sich eben am besten, und so machen Dead Sun exakt da weiter, wo sie vor zwei Jahren aufgehört hatten. Und das ist verdammt noch mal gut so, denn das mehr als willkommene Bekenntnis zur alten Melodic-Death-Schule verspricht in Zeiten zunehmender Diversifizierung des Genres angenehme Abwechslung. „This Life Is A Grave“ gibt sich natürlich traditionsbewusst, aber eben auch clever, hymnisch und energisch. Rogga Johansson weiß, was er tut, auch nach bald drei Jahrzehnten.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 19.12.2025
Erhältlich über: Emanzipation Productions / Target Records (SPV)
Website: roggajohansson.bandcamp.com


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