Excide – Bastard Hymns
(c) Nightshade Studios
Anfang 2020 veröffentlichten Excide aus South Carolina ihre erste EP. Live konnte sich das US-Quintett erst einmal nicht beweisen, aus bekannten Gründen, und arbeitete stattdessen an neuem Material. Auf eine weitere EP im selben Jahr folgte 2022 das erste Album „Deliberate Revolver“, ein packender Mix aus metallischem Hardcore, Post-Hardcore, etwas Screamo und Metal – laut, leicht chaotisch, zugleich mit kleinen Hooks und einer gewissen End-90er-Ästhetik versehen. Eben jenes Rezept haben sie in der Zwischenzeit verfeinert, nunmehr bei SharpTone unter Vertrag, und streben mit dem Zweitling „Bastard Hymns“ den großen Wurf an.
Auf jeden Fall stimmt die Richtung, das wird schnell klar. Im unruhigen „Cauterized“ kann das Quintett sämtliche Stärken erfolgreich ausspielen. Erstaunliche Heavyness kollidiert mit stoischem Drumming, bevor sich die Wolken öffnen und einen geradezu erschreckend eingängigen Hauptteil zulassen, mit hymnischem Gesang und ordentlich Herz. Die nächsten Shouts und Stakkato-Attacken sind jedoch nicht weit. „Down In The Mouth“ explodiert hingegen geradezu aus den Boxen, macht ab der ersten Sekunde Druck und versieht seinen metallischen Hardcore mit feisten Double-Bass-Salven. Der eine oder andere Breakdown darf nicht fehlen.
Und doch hat man mit diesen beiden Tracks bestenfalls an der Oberfläche gekratzt. Da wäre beispielsweise das bratende, scharfkantige „Heartware“, das erst nahezu konstant zwischen Pulverfass und Harmoniebedürfnis wechselt, bevor Math-artige Nackenschläge hereinprasseln. Oder „Worth Your Salt“, ein wütender metallischer Brocken mit Screamo-Synergien und fast proggigen Einschüben, nur um im nächsten Moment frühe Cave In zu grüßen. „Call Box“ hat hingegen den Groove für sich gepachtet, möchte man erst meinen, bringt einen Hauch Failure mit, schaut kurz bei Fugazi vorbei und schlägt selbst im eingängigsten Moment wild um sich.
Die musikalischen Wurzeln des US-Quintetts liegen auf der Hand, und doch gelingt es Excide, einem rund um stark erweiterte Post-Hardcore-Grenzen tänzelnden Sound den eigenen Stempel aufzudrücken. „Bastard Hymns“ macht seinem Titel alle Ehre, hat tatsächlich manch eine Hymne im Gepäck, wiewohl es zunehmend schwer fällt, diese aus dem chaotisch angehauchten Dickicht zu lösen. Giftige Attacken, wütende Screams, vertrackte Zäsuren und plötzliche eingängige Auflösungen verlangen den einen oder anderen zusätzlichen Durchlauf. Und schon haben Excide zugepackt, lassen nicht mehr los. Hier braut sich tatsächlich etwas zusammen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.11.2025
Erhältlich über: SharpTone Records
Facebook: www.facebook.com/excidehc
Slider-Pic (c) Nightshade Studios
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