Ambra – Remnant

| 22. November 2025 | 0 Comments
Ambra

(c) Igor Nardin

Fünf Nachbarn servieren spannende, progressiv angehauchte Kunst zwischen Rock und Metal: Ambra aus der Hauptstadt Laibach gibt es bereits seit zehn Jahren. Ursprünglich instrumental unterwegs, wuchs man mit der Zeit zum Quintett an, ein erstes Album erschien 2019. Die jüngere Vergangenheit verbrachte man mit konzentriertem Songwriting, zudem änderte sich etwas in der Besetzung. Nun ist „Remnant“ gelandet und hat das Zeug, es mit diversen nordischen und nordamerikanischen Veteranen aufzunehmen.

Aber wie klingen Ambra eigentlich? Das lässt sich tatsächlich gar nicht so leicht sagen. Intensive Schwere, drückende Riffs und progressives Flair spielten mit Prog, Alternative, Stoner und sogar ein wenig Psych, mal mehr und mal weniger heavy. „Arcadia 404“ macht das recht gut, von den emotional aufwühlenden Vocals, die gewisse Tool-Affekte mit wütenden Ausbruchsversuchen kombinieren, über die stoische Rhythmusabteilung bis hin zu den Gitarren, die schwerfällige Heavyness ebenso zu schätzen wissen wie jazzige Ausritte. Das aggressive und doch wütende Finale kommt ebenso gut wie das gespannte „Black And Blue“. Es sind jene Noten, die die Slowenen nicht spielen, diese angedeuteten Mini-Zäsuren, die sich einbrennen.

Zu den packendesten Leistungen zählt ohne Frage „The Valley“, dessen Finsternis mit All Them Witches und sogar Grave Pleasures flirtet, während greifbarer Schmerz in jeder Note steckt. Es riecht nach Untergang, nach Kapitulation, doch punktet der vermeintliche Marsch durch trauernde Täler mit mächtiger, verspielter Gitarrenarbeit. Man muss bei Ambra immer etwas genauer hinhören, um alle Details zu erkennen, siehe und höre das feinsinnige „Void“. Gespenstische Melodie-Ansätze, unterkühlte Goth-Vibes sowie eine in Zeitlupe geschwungene Faust finden prächtig zusammen. Das giftige, vor allem in der ersten Hälfte nahezu aggressive „Diving Dark“ passt perfekt ins Bild und hebt sich doch ab.

„Remnant“ hat etwas Unwirkliches an sich, lullt über eine Stunde lang ein, zumindest macht es diesen Eindruck. Damit würde man den Slowenen jedoch Unrecht tun, denn ihr zweites Album glänzt durch Atmosphäre und Musikalität. Nahezu durchgehende Beklemmung ermattet sämtliche Sinne, so dass die kurzen, explosiven Momente ungezügelter Wut doppelt und dreifach zuschlagen. Ambra halten das Heft stets fest in der Hand, lieben das Unvorhersehbare und ringen zugleich um Fassung, wenn diese längst verloren scheint. Ihr proggiger Alternative-Sound mit etwas schwächer werdender Stoner-Schlagseite und düsterer Energie räumt ohne Umwege ab – eine kleine Offenbarung für den ausgehenden Herbst.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.10.2025
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/ambraband

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Category: Magazin, Reviews

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