Appalooza – The Emperor Of Loss

| 7. September 2025 | 0 Comments
Appalooza

(c) Cyrille Bellec

Verstörende Meditationen und überlebensgroße Riffwände zeichnen seit jeher den Wahnsinn von Appalooza aus. Auf ihren bisherigen drei Alben konzentrierte sich das französische Trio auf einen bewusst anderen Stoner-Ansatz, mit Grunge, Alternative Rock und metallischer Härte vermischt. Exakt diesen Weg behalten sie auch auf ihrem vierten Werk bei, bloß unter anderen Vorzeichen. Dennoch fällt „The Emperor Of Loss“ bewusst düsterer und unbequemer aus, ohne sich jedoch von der musikalischen Essenz der Band zu entfernen.

Die titelgebende Figur befindet sich in einer Abwärtsspirale, kämpft mit den eigenen Dämonen und reißt Unbeteiligte in den Sog des kontinuierlichen Abstiegs, begleitet von Trauma und Tragödie. Katharsis schafft einzig die Musik, dem Protagonist widerfährt diese nicht. In „Grieve“ beginnt diese Reise durch die unaufhörliche Selbstaufgabe, die andere verletzt und selbst zur tragischen Figur macht. Schwerfällig, fast doomig breitet sich der eröffnende Sechsminüter aus, setzt immer wieder auf vergleichsweise klare, helle Melodien, die im krassen Gegensatz zur spürbaren Schwere und Enttäuschung stehen, zum bereits greifbaren Absturz, der mit metallischer Wucht inszeniert wird.

Appalooza verstehen sich hier vornehmlich als Chronisten, die entsprechende desaströse Muster protokollieren und auf vielseitige Weise umsetzen. Wie in „Emperor“, überwiegend ruhig und reduziert gehalten, voller feinsinniger Melodien und bleierner Grunge-Schwere, die wiederholt an die Oberfläche dringt. In manchen Momenten fast balladesk, in anderen komplett erdrückend – ebenso ein kleines Wunderwerk wie das mit Flamenco- und Folklore-Motiven flirtende „Adios Maria“, das nie so recht aus dem zweiten Gang kommt und den untergehenden Protagonisten fast vermenschlicht. Hingegen drückt „Stockholm“ das Gaspedal durch und bietet fast so etwas wie Stoner-Sludge-Uptempo-Attacken, angepunkt und herrlich roh. Im abschließenden „Matador“ granteln die Franzosen ein wenig, öffnen das Arrangement für metallische Wucht, für Rock’n’Roll, aber auch für abgefahrenen Prog.

Das ist das wahre kathartische Crescendo, das dem Protagonisten und seinem Umfeld verwehrt bleibt. Appalooza fühlen sich auch in diesem etwas anderen musikalischen wie konzeptuellen Umfeld hörbar wohl, fordern sich und ihr Publikum heraus, ohne sich jedoch komplett aus dem imaginären Fenster zu lehnen. Exakt das macht die Klasse von „The Emperor Of Loss“ aus: Die Franzosen denken gekonnt ums Eck, beschreiten neue Wege und tun das doch auf sympathische, mitreißende Weise, die souverän an ihre letzte Platten anknüpft. Die etwas anderen Stoner-Feinschmecker zeigen sich weiterhin in bestechender Form.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 12.09.2025
Erhältlich über: Ripple Music

Facebook: www.facebook.com/Appalooza.OfficialPage

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Category: Magazin, Reviews

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