Necrowretch – Swords Of Dajjal

| 30. Januar 2024 | 0 Comments
Necrowretch

(c) Léonor Ananké

Vor ziemlich genau vier Jahren wollten Necrowretch einen kreativen Neustart wagen. Für „The Ones From Hell“ änderten die Franzosen ihren Songwriting-Ansatz, doch sechs Tage vor dem Start der dazugehörigen Tour musste diese aus bekannten Gründen abgeblasen werden. Nachdem der erste Schock verdaut war, machte man sich an die Arbeit an einem Nachfolger und wollte noch mehr versuchen. Für „Swords Of Dajjal“ nahm man sich erstmals richtig viel Zeit, schraubte den Black-Metal-Anteil deutlich nach oben und bemühte sich zudem um Abwechslung – eine Formel, die zu 100 % aufgeht.

Wie infernal der neue, alte Blackened-Death-Sound geworden ist, stellt bereits das eröffnende „Ksar Al-Kufar“ eindrucksvoll unter Beweis. Necrowretch explodieren förmlich aus den Startblöcken und langen beherzt zu. Selbst das Riffing fällt deutlich finsterer aus, während die heiseren Vocals unfassbar giftig rüberkommen. Selbst für kleinere Midtempo-Einschübe bleibt Platz, melodische Untertöne gestalten sich tiefschwarz. Auch das folgende „The Fifth Door“ geht erst einmal mit wachsender Begeisterung nach vorne, rückt etwaige Death-Metal-Wurzeln zunächst in den Hintergrund, findet aber ebenso Platz für bleierne Schwere mittendrin. Das stete Auf und Ab des Arrangements kommt gut, schwerfälliger Abgang inklusive.

Exakt jener Eindruck macht sich auch im Vorboten „Numidian Knowledge“ breit. Gekonntes Experimentieren mit wechselndem Tempo, derbe Nackenschläge am laufenden Band, zugleich aber massig Verwesung und Beton fahren durch Mark und Bein. Der Rausschmeißer „Total Obliteration“ macht seinem Namen alle Ehre, möchte man meinen, doch fällt der Geschwindigkeitsrausch schnell ab und macht einer überwiegend drückenden zweiten Hälfte Platz. Derlei Heavyness kommt gut – siehe und höre auch die kurzen Einschübe im Titeltrack „Swords Of Dajjal“, die das ansonsten betont ruppige Hackbrett geschickt auflocken und die brachialen Passagen drumherum gekonnt intensivieren.

Stark häuten sich Necrowretch ein weiteres Mal und treiben ihren Sound zu neuen Höhen. Die bleierne Schwere und der massige, wertige Black-Metal-Anteil kommen verdammt gut, eindrucksvoll von Todesstahl und beklemmend-melodischen Untertönen unterwandert. „Swords Of Najjal“ gleicht dem Ritt auf einem Pulverfass, so roh wie unnachgiebig, zugleich von erstaunlich hohem Unterhaltungswert. Alles hieran fällt verdammt unbequem aus, fährt wie Nadelspitzen unter die Haut und durchbohrt das Innerste mit wachsender Begeisterung – ein Festmahl der Zerstörung, zugleich von eindrucksvoller Musikalität durchtrieben. Necrowretch glänzen mit ihrem bislang besten Album.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 02.02.2024
Erhältlich über: Season of Mist (Soulfood Music)

Website: necrowretch.net
Facebook: www.facebook.com/Necrowretch

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Category: Magazin, Reviews

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