Kaunis Kuolematon – Mielenvalta

| 10. Oktober 2023 | 0 Comments
Kaunis Kuolematon

(c) Juha Rimpeläinen

Im hohen Norden muss etwas im Wasser sein. Der Output an melodisch-melancholischem Death Doom in finnischer Sprache nimmt weiter zu und wirft immer mehr Perlen ab. Neben den erfahrenen Kuolemanlaakso konnten sich auch Kaunis Kuolematon in den letzten Jahren ein Publikum erspielen, das nach ihrem brachial-schwerfälligen Sound dürstet. Für ihren neuesten Streich wollen sie in eine Welt eintauchen, in der Schönheit und Brutalität mehr oder minder harmonisch co-existieren. „Mielenvalta“ baut das intensive Klangerlebnis weiter aus.

Das majestätische „Elävältä Haudattu“ schreitet voran mit einem wahnwitzigen musikalischen Dickicht zwischen massiven Texturen, doomiger Intensität und tödlichen Nackenschlägen, die im Spannungsverhältnis zu gekonnt eingesetzten Pianotönen stehen. Viel Drama und überaus präzise Growls bereiten den Weg für eine gewaltige Zäsur. Himmlischer Klargesang im Auge des Sturms bereitet auf die nächste Eskalation vor. Dort wartet bereits das überdimensionale „Hukkunt Sydän“, dessen klassische Gitarrenarbeit angenehm aus dem Rahmen fällt und letztlich zur bitteren Doom-Süße findet, die in diesem Umfeld einfach nicht fehlen darf. Monumentale Dimensionen faszinieren.

Was den neuesten Streich der Finnen so unterhaltsam macht, ist die große Abwechslung. Da wäre beispielsweise „Aallot“, der einzige Track unter fünf Minuten, der sich gleich mehrfach häutet und von der melodischen Doom-Halb-Ballade direkt in Richtng tödliche Wut mit Blackened-Untertönen wandert. Auch „Surussa Uinuva“ findet Zeit und Raum für Schwarzmalerei. Nicht nur hier wandert der Black-Metal-Anteil etwas in die Höhe, ohne jedoch die zauberhafte Formel zu stören. Am Höhepunkt findet das Quintett immer wieder zu massiven Death-Doom-Weisheiten zwischen Schwermut und Brachialgewalt.

Exakt das lässt sich auch für dieses überdimensionale Werk festhalten. Ja, Kaunis Kuolematon nehmen sich viel Zeit für ihre Musik, doch lassen sich in diesen knapp 57 Minuten keinerlei Längen oder Durchhänger erkennen. Mehr noch, die Finnen verfeinern ihren Sound abermals, ohne sich dabei von den Wurzeln loszusagen. Mehr ruhige Momente auf der einen, mehr Urgewalt mit zunehmender Blackened-Wut auf der anderen Seite: „Mielenvalta“ wagt und gewinnt überaus eindrücklich. Der nasskalte, bedrückende Herbst kann kommen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.10.2023
Erhältlich über: Noble Demon (Soulfood Music)

Website: kauniskuolematon.com
Facebook: www.facebook.com/KaunisKuolematon

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Category: Magazin, Reviews

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