Les Dunes – Les Dunes

| 22. März 2023 | 0 Comments
Les Dunes

(c) Tina Signesdottir Hult

Eine neue norwegische Band um Mitglieder von The Low Frequency In Stereo, Undergrünnen, Lumen Drones, Helldorado und Action & Tension & Space zelebriert die Leichtigkeit des behäbigen Seins in rein instrumentalem Gewand. Les Dunes sind zwar im cineastischen Post Rock zuhause, bringen aber zudem ein hörbares Faible für 90s-Slowcore mit und kreieren Landschaftsgemälde der detailreichen Art. Das erste Album des Trios heißt schlicht und ergreifend „Les Dunes“ und treibt die stille Schönheit voran.

Das eröffnende „Mellow Skies“ passt alleine schon als Titel wie Arsch auf Eimer. Vorsichtig, geradezu behutsam tastet sich das Trio voran, baut den Track auf und arbeitet auf pure Magie hin. Das Schlagzeug bemüht nahezu jazzigen Anspruch, die fast klaren Gitarren erfahren erst später entsprechende Verzerrung und treten minimalistische Klangmagie los – zart aufbranded, reduziert und doch so bewegend. Auch „Zosima“ kennt einen komplexen Unterbau mit waberndem Basslauf, dessen unterschwellige Nachdenklichkeit nie so recht an vorderste Front rückt und stattdessen im Hintergrund die Fäden zusammenführen lässt. Kurz vor dem Crescendo sackt der Track in sich zusammen.

Was den Einstand von Les Dunes eindrucksvoll macht, ist die Arrangierung der Songs. Diese ergeben eine packende, aufwühlende Einheit, könnten aber ebenso problemlos für sich stehen. Zudem brechen sie mit Post-Rock-Erwartung, wie beispielsweise in „D And Ass“. Hier erinnert der Slowcore-Fokus stellenweise an die reduzierte Seite von Earth. Sechseinhalb Minuten plätschern vor sich hin und brennen sich mit warmen Texturen dennoch ein. Im ähnlich langen „Akkordskiftelåten“ kommen hingegen wieder typische Genremuster durch, wenn die Gitarre nach und nach an Distortion gewinnt, wenn sich zusätzliche Schichten zu einem gewaltigen Höhepunkt zusammentun, wenn die Coda das Geschehen zart umspielt.

Eigentlich passiert auf dieser Platte nicht viel, doch weiß gerade das zu begeistern. Les Dunes drängen instrumentalen Post Rock vermehrt in Richtung Reduktion und Entschleunigung, lassen ihre Arrangements atmen, und machen damit alles richtig. Nach und nach bauen sich bezaubernde Gemälde auf, ergeben ein faszinierendes großes Ganzes, bewegen in aller Gemächlichkeit. Zarte Leisetreterei bekommt den Norwegern wunderbar, geht unter die Haut und ins Herz – bärenstarkes Songwriting mit einem Herz für Details ergibt einen packenden Geheimtipp.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 24.03.2023
Erhältlich über: Kapitän Platte / Apollon Records (Cargo Records)

Facebook: www.facebook.com/Lesdunesband

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Category: Magazin, Reviews

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