Monosphere – The Puppeteer

| 25. November 2021 | 0 Comments
Monosphere

(c) Quinten Quist

Eine mysteriöse Geheimorganisation, fremdgesteuerte Personen, Perspektivenwechsel: Monosphere nehmen sich für ihren Einstand einiges vor. 2015 aus der Progressive-Deathcore-Band Lost Without Direction hervorgegangen, wählt man komplexe Mittel, um ein Konzeptalbum auszuformulieren – eine Praxis, die Songwriter Rodney Fuchs selbst in den Musikwissenschaften erforscht. „The Puppeteer“ bringt Post-Metalcore, Progressive Metal, Math und klassische Konzepte mit narrativer Soundtrack-Note auf einen urgewaltigen Nenner.

Diese 40 Minuten fließen nahtlos ineinander, wogen hin und her. Es fällt gar nicht so leicht, einzelne Kapitel aus diesem Konstrukt herauszulösen, funktioniert es doch am besten in seiner eindrucksvollen Gesamtheit. Die beiden Tracks mit Nils Wittrock von The Hirsch Effekt spielen sicher vorne mit und illustrieren den Hang zu latentem Wahnsinn nahezu perfekt. „The Disconnect“ ist eine frontale, vertrackte Meisterleistung, die mittendrin in verträumten Gefilden versinkt. Ein paar Türen weiter geht „I Am In Control, Pt. I“ erneut in den Angriffsmodus über und löst am Höhepunkt dicke Melodieteppiche mit dichten Texturen aus dem Arrangement.

Es ist dies übrigens der erste Teil einer Trilogie, deren sphärische Leichtigkeit in weiterer Folge bewegt. Auch „I Am In Conflict“ liegt in dreifacher Ausführung vor – zunächst brachial und explosiv, dann beschwörend und ominös, nur um für das große Finale die gesamte Grandezza für Math und Prog zusammenkommen zu lassen. Immer wieder kommt ein Hauch von Piano durch, das Leitmotiv aus „No Strings Attached“, die eigentliche Idee für diese Platte. Weitere monolithische Kapitel, wie das erhabene, bockige und aufwühlende „The Luminary“, bleiben ebenfalls hängen.

Und doch ist „The Puppeteer“ dann am besten, wenn es einfach durchlaufen, durchfließen kann. Die betont engmaschige Vernetzung der einzelnen Exkurse bleibt hängen und lädt zu wiederholtem Hörgenuss ein. Gerade der geschickt gesetzte Perspektivenwechsel und der clevere Einsatz eines Leitmotivs, das sich nie aufdrängt, dennoch immer wieder zum richtigen Zeitpunkt auftrumpft, machen Laune. Monosphere legen eine hochgradig spannende Platte vor, störrisch wie einnehmend, die man sich gewiss erst erarbeiten muss. Das lohnt sich doppelt und dreifach.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 26.11.2021
Erhältlich über: Eigenvertrieb

Facebook: www.facebook.com/monosphereband

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Category: Magazin, Reviews

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