Mercury Circle – Killing Moons

| 5. Oktober 2021 | 0 Comments
Mercury Circle

(c) Raisa Krogerus / Krogography

Das Line-up von Mercury Circle prominent zu nennen, wäre vermutlich dezent untertrieben. Hier wirken unter anderem aktuelle und ehemalige Mitglieder so illustrer Bands wie Swallow The Sun, Children Of Bodom, Hanging Garden, To/Die/For, Iconcrash und The Chant mit. Gemeinsam versteht man sich auf düsteren Rock, der auf wuchtige Doom-Intensität und Synthwave trifft. Erst 2018 von Jaani Peuhu ins Leben gerufen, landet nach einer kleinen EP nun das ellenlange Debütalbum „Killing Moons“.

Ellenlang ist keinesfalls übertrieben, sprengt die Platte doch locker die Ein-Stunden-Marke und lässt sich in seinen zehn Tracks viel Zeit, um die richtige Atmosphäre zu erzeugen. Genau das gelingt beispielsweise dem Titelsong „Killing Moons“ hervorragend. Klar, der Synthwave-Einschlag mag zunächst ungewöhnlich klingen, doch in Verbindung mit der klaren, durchaus hellen Stimme kommt das wunderbar. Nach und nach setzt der Rest der Band ein und erzeugt eine monumentale Atmosphäre. Ähnliches versucht der Rausschmeißer „Death Poem“. In seinen knapp zehn Minuten gibt es eine grandiose Passage im Mittelteil, die mit düsterromantischer Doom-Schwere den Gefühlshaushalt durcheinanderwirbelt. Rundherum warten Stimmungsbildung und Variationen darauf, die Inszenierung zu perfektioneren.

Seltene deutlich härtere Momente lockern die Platte geschickt auf. So eröffnet „Black Mirrors“ beispielsweise mit kantigen Düsterfanfaren, die im aufwühlenden Refrain zurückkehren und nur einen Schritt von orchestraler Monumentalität entfernt scheinen. Hingegen mag es „Like Matches“ frontal, verwischt die Grenzen zwischen Rock und Metal, Dark und Gothic, nur um den wohl besten, eingängigsten Refrain des kompletten Albums auszuspucken. Ausgedehnte Synthwave-Exkurse bemühen zwischendurch wieder die eigenwillige Atmosphäre Mercury Circles. Ob „Call On The Dark“ tatsächlich so lange wabern müsste, sei dahingestellt. Und doch strahlt der Track eine gewisse Faszination aus.

„Killing Moons“ ist ohne Frage ein gewöhnungsbedürftiges Album. Synthetik mag im düsteren Rock- und Metal-Mikrokosmos vielleicht keine Neuheit sein, wurde allerdings selten so passend, so kompromisslos und so umfangreich eingesetzt wie von Mercury Circle. Zunehmende Synthwave-Dynamik, kauzige Wendungen und, meist an vorderster Front, diese unfassbar dichte, zuweilen undurchdringlich anmutende Atmosphäre ziehen nach und nach in einen ungeahnten Bann. Vielleicht hätte der Einstand eine Spur kürzer ausfallen können, und doch will diese angenehm ungewöhnliche Dark- und Doom-Interpretation unbedingt gehört, genossen werden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 08.10.2021
Erhältlich über: Noble Demon (Soulfood Music)

Website: www.mercurycircleofficial.com
Facebook: www.facebook.com/mercurycircleofficial

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Category: Magazin, Reviews

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