Apophis – Excess

| 1. September 2021 | 0 Comments
Apophis

(c) Peter Beck

Mit Apophis melden sich echte Death-Metal-Urgesteine zurück, und doch dürfte der Name etwas Schulterzucken auslösen. Tatsächlich liegt das letzte Album des Quintetts aus dem Raum Stuttgart stolze 16 Jahre zurück. 1989 als Raise Hell gegründet und ein Jahr später umbenannt, verschrieb man sich früh den bleiernen Klängen. Diverse Line-up-Wechsel sowie der Umzug von Gitarrist Roger Kirchner (eines von zwei verbliebenen Gründungsmitgliedern) nach London nahmen das Tempo heraus. Seit 2018 in Arbeit und von Szene-Veteran Dan Swanö gemastert, klingt „Excess“ fast so, als wären Apophis nie weg gewesen.

Und doch trat man keinesfalls auf der Stelle, wie beispielsweise das mächtige „Every Single Stab“ beweist. Zwar blieb das Quintett seiner Old-School-Grundausrichtung treu, bemüht jedoch modernen Sound und mehr Melodie. Die überwiegend bleiernen Zeiten sind vorbei, denn Groove und Uptempo treffen auf klassischen Melodic Death Metal und komplexe Arrangements mit Anspruch. Besagter Song häutet sich in seinen sechseinhalb Minuten wiederholt, packt wuchtige Soli aus und bemüht zudem stimmliche Abwechslung. Bernd Kombrink klang selten so wütend, angriffslustig und verhalten hymnisch wie hier.

Dieser Eindruck zieht sich durch den Rest dieses kurzweiligen Albums. „The Show Is Over“ rührt stampfenden Beton an, der Dismember und frühe At The Gates zusammenbringt, in seiner zweiten Hälfte fast schon echten Gesang andeutet und sogar ein paar klare Momente einreiht. Vergleichsweise direkt schreitet „End Of The Path“ voran mit mächtiger Old-School-Kante und abermals angedeutetem Klargesang in einem weiteren hymnischen Moment. Zum Abschluss packt das ellenlange „Temptations“ alles in einen Song, nimmt klassische Metal-Riffs mit und drückt im richtigen Moment das Gaspedal durch.

Die Apophis’sche Welt drehte sich in all den oberflächlich ruhigen Jahren hörbar weiter. „Excess“ vergrault keinesfalls alte Fans, hat aber keinen Bock drauf, denselben Old-School-Stiefel durchzuziehen. Stattdessen kehrt Abwechslung im Death-Metal-Universum ein mit explosiven Momenten, noch komplexeren Strukturen und hymnischen, melodischen Passagen, die dennoch von beißender Härte und sympathischer Unaufdringlichkeit durchzogen sind. Somit bringt das neue Apophis-Werk das Beste sämtlicher Welten mit und stellt zudem einen neuen Höhepunkt im Schaffen der Veteranen dar.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 03.09.2021
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Website: apophis-band.de
Facebook: www.facebook.com/158077334213763

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Category: Magazin, Reviews

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