Blight – Temple Of Wounds

| 3. Juni 2020 | 0 Comments
Blight

(c) Blight

Während andere Bands im Akkord neue Songs schreiben und veröffentlichen, brauchen andere Zeit, damit sich das Material in aller Ruhe entwickeln kann. So fassen Blight ihren kreativen Prozess zusammen. Das Quartett aus Montreal in Kanada gibt es bereits seit 2008, man brachte es bislang aber nur auf ein paar Tapes und Kleinformate sowie eine zweijährige Auszeit. Lauscht man jedoch dem wuchtigen, infernalen Black Metal ihres Debütalbums „Temple Of Wounds“, so war der gemächliche Ansatz mit Sicherheit richtig gewählt.

Die wuchtige Zerstörung äußert sich in neun aufwühlenden Kapiteln, fernab des vorhersehbaren Geschwindigkeitsrauschs. Das eröffnende „Dar-Akh-Qayin“ glänzt vor allem durch wuchtige Brutalität, vornehmlich in beinahe doomiger Gemächlichkeit ausgebreitet. Blight lassen sich, passend zum tiefenentspannten Songwriting, alle Zeit der Welt, finstere Monde schimmern vom nebelverhangenen Himmel. Natürlich geht es auch anders, denn direkt im Anschluss legt „Elsewhere & Elsewhen“ einen imaginären Schalter um und explodiert gleich mehrfach. Der zuweilen rasante, wütende Ansatz rückt zwar nach und nach zugunsten beklemmender Melodik in den Hintergrund, hinsichtlich schroffer Bosheit hebt sich dieses Kleinod jedoch locker ab.

Beim Hören von „Temple Of Wounds“ breitet sich ein unbequemes Gefühl aus. Man fühlt sich beobachtet, Unheil scheint zu drohen. So können selbst die harmonischen Momente, wie der Klargesang im von orgelartigen Klängen begleiteten „The Aurous Nescience“ durch Mark und Bein fahren, nur um im nächsten Moment von schroffem Chaos der galligen Version zerlegt zu werden. Das hohe Tempo von „Scrying The Iosis“ kommt ebenfalls gut, reizt die Stimmbänder zum Äußersten und gibt sich doch ähnlich episch wie das überlange „Before The Monolith“.

„Temple Of Wounds“ ist alles andere als Black-Metal-Stangenware und vielleicht gerade deshalb so gut. Puristische Inferno-Magie trifft auf beinahe spirituelle Grenzerfahrungen, druckvolle Explosivität und zähes Ungemach. Blight wollen aus sämtlichen Komfortzonen locken und klingen fies, gefährlich, bedrohlich. Das Ergebnis ist eines der besten schwarzmetallischen Debüts seit geraumer Zeit und bestätigt die Kanadier in ihrem gemächlichen Weg.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.06.2020
Erhältlich über: Svart Records (Membran)

Facebook: www.facebook.com/blightbm

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Category: Magazin, Reviews

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