Hour Of Penance – Misotheism

| 22. Oktober 2019 | 0 Comments
Hour Of Penance

(c) Agonia Records

Im Jahr 2000, nur ein Jahr nach Bandgründung, veröffentlichten Hour Of Penance ihr erstes Demotape. Seither sind die Italiener nicht mehr aus der europäischen Death-Metal-Szene wegzudenken. Ihr Sound – technisch anspruchsvoll, durchaus brutal und mit Blackenend-Elementen vermengt – erinnert im besten Sinne an Morbid Angel und Behemoth, rast durch die Lande und hat doch ein stets Händchen fürs Filigrane. Nach vier Alben für Prosthetic Records dockte das Quartett bei Agonia Records an, „Misotheism“ ist der erste Nackenschlag für die neue Label-Heimat.

Knapp 40 gewohnt manische Minuten räumen mit wachsender Begeisterung ab. Die brachiale, frontale Präsentation eines „Lamb Of The Seven Sins“ bringt den Wahnsinn der Römer auf den Punkt. Wütende, heisere Vocals – Growls, ein wenig Sprechgesang und gelegentliche Schreie – rotieren über ein gewohnt hektisches, brachiales Fundament mit wachsender Begeisterung. Es riecht in jeder Sekunde nach dem unvermeidbaren Ausritt der eierlegenden Wollmilchsau, kurze Zäsuren lockern das Geschehen für Sekundenbruchteile auf. Wirkliche Entspannung bleibt aus.

Melodische Momente sind rares Gut auf „Misotheism“, finden bestenfalls bei Ausbreitung des alten Blackened-Death-Teppichs Zeit und Raum. Im Rausschmeißer „Occult Den Of Snakes“ ziehen finstere Klangfragmente durch das Arrangement, „Flames Of Merciless Gods“ arbeitet im Breakdown mit zähen Ausritten und „Iudex“ beschwört gelegentliches infernales Zucken. Rundherum treiben Hour Of Penance dafür die Schlagzahl in die Höhe, angefangen beim wuchtigen, herrlich vertrackten „Blight And Conquer“.

Wer hier durchatmet, hat schon verloren. Auch zwei Jahrzehnte nach ihrer Gründung täuschen Hour Of Penance keinerlei Müdigkeit. Das italienische Quartett wirkt fokussierter denn je, punktet mit ungeahnter Präzision und erfrischender Kompromisslosigkeit. „Misotheism“ klingt exakt so, wie man sich das von den Römern erwartet – brachial, vertrackt, anspruchsvoll, routiniert, düster. Hour Of Penance beschenken sich zum runden Geburtstags mit einem von vorne bis hinten überzeugenden Machwerk.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.10.2019
Erhältlich über: Agonia Records (Soulfood Music)

Website: www.hourofpenance.net
Facebook: www.facebook.com/hourofpenance

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Category: Magazin, Reviews

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