Hyenas – Deadweights

| 6. März 2017 | 0 Comments
Hyenas

(c) Pelagic Records

Schon wieder eine von gefühlten zig Bands, die Hardcore mit latentem Chaos kreuzt? Obacht, Hyenas aus Nürnberg sind anders. Im Gegensatz zu vielen anderen Acts nimmt man den deutschen Nachbarn die rohe, bissige Energie ab. Auf ihrem Debütalbum „Deadweights“ befassen sie sich mit persönlicher, individueller Selbstentfaltung und sparen keineswegs mit Kritik an etablierten gesellschaftlichen Standards. Musikalisch lassen Norma Jean, The Chariot und etwas ruhigere Converge grüßen.

Was die Mittelfranken so sympathisch macht, ist die kompromisslose Herangehensweise an ein furchtbar ausgelatschtes Genre. Zu den ersten großen Favoriten zählt „Crossbearer“. Wuchtige Hardcore-Salven mit dezenten Math-Untertönen treffen auf bissig-rockige Riffs Marke Every Time I Die und Cancer Bats. Im Refrain packt Robert Sierl sogar ein wenig Klargesang aus und verpasst dem Track damit eine richtig herrlich abgewrackte Ebene.

Hyenas scheuen sich ebenso wenig vor Experimenten. Ein „Displaced“ arbeitet dreieinhalb Minuten lang mit ruhigen Tönen auf die nahende Explosion zu, die jedoch ausbleibt. Daher lauscht man Sierls Vocal-Range besonders genau, lässt sich von abwechselnden Screams und melodischen Gesangslinien kalte Schauer über den Rücken jagen. Letztlich kehrt das Quartett immer wieder zu seinen dreckigen, punkigen Wurzeln zurück. „Homeostasis“ und „Live // Live“ entladen sich mit ordentlich Wucht, während „Ambiself“ den Midtempo-Gummitwist perfektioniert.

Auf dem Papier scheint „Deadweights“ viel zu kurz zu sein, doch letztlich machen Hyenas zum richtigen Zeitpunkt Schluss. Runter mit dem schweißdurchnässten Shirt, schnell unter die Dusche und ab zum nächsten Durchlauf: Das Debüt der Nürnberger reiht Dampfhammer an Experiment an Noisepunk-Nackenschlag mit wachsender Begeisterung und durchgehend hoher Qualität. Zwischen erfrischender Kompromisslosigkeit und cleverem Songwriting präsentieren sich hier neue Genre-Hoffnungsträger von ihrer Schokoladenseite.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.03.2017
Erhältlich über: Pelagic Records (Cargo Records)

Website: www.hyenasband.com
Facebook: www.facebook.com/hyenasband

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Category: Magazin, Reviews

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