Bombus – The Poet And The Parrot
Andrew W.K., Wilson, Kvelertak – eine amtliche Metal-Party verlangt nach der entsprechenden Musik. Gerade der wüste Stilmix der zuletzt genannten Norweger schlug vor wenigen Jahren ein wie eine Bombe. Dies könnte auch für Bombus gelten, um das obligatorische Wortspiel aus seinem künstlichen Tiefschlaf erwecken. Das Quartett verwüstet seit 2008 die Undergroundszene Göteborgs und rief mit dem vor drei Jahren veröffentlichten, eponymen Debüt unter anderem Century Media auf den Plan. Das Ergebnis der gemeinsamen Zusammenarbeit: „The Poet And The Parrot“. Wer in diesem Fall wer ist, weiß man nicht so genau.
Wer sich bislang nur mit dem Teaser „Apparatus“, bereits vor geraumer Zeit auf 7″ erschienen, auseinander gesetzt hat, darf sich überraschen lassen. Dabei ist dieser erste Hörbote alles andere als schlecht, fällt bloß mit unter drei Minuten Spielzeit verdammt knapp aus. Der direkte, schwer rumpelnde Ansatz erinnert an fiesen, verstörten Punk mit Entombed-Schlagseite – eine Kombination, die sich wie eine rote Zündschnur durch diese Platte zieht. Ihren ersten potentiellen Wellenbrecher legen Bombus bereits zu Beginn vor. „Enter The Night“ zählt ebenso zu den verhältnismäßig radiofreundlichen Songs und räumt in seinem prägnanten Auftreten mit aggressiven Vocals, entstellten Schreien und Old School-Riffs gnadenlos ab. Der dezent verstörende Mittelteil mit Fistelstimme und Rock’n’Roll-Auftreten könnte auch von den bereits erwähnten Kvelertak stammen.
Kann man Party auch in Überlänge machen? Bombus bejahren diese selbstverständlich rein rhetorische Frage mit gleich zwei Mammutsongs. „The Poet And The Parrot“ beginnt relativ unscheinbar und packt für sein ellenlanges, rein instrumentales Intro ein Riff aus dem Metallica-Monolithen „The Call Of Ktulu“ aus. Das sich aus diesem vergleichsweise klassischen Auftakt ein mehrköpfiges Metal-Monster mit dreckiger Straßenattitüde und unverschämt melodischem Mittelteil entwickelt – geschenkt. „Into The Fire“ packt zum Abschluss nochmals einen drauf, beginnt wie eine zähe, melancholische Hymne und nimmt erst gegen Ende Fahrt auf. Was sich wie ein weiterer Metallica-Querverweis liest, ist dennoch zu einem gewissen Grad partytauglich, treibt auch mit gedrosseltem Tempo zu heftiger Haupthaar-Rotation an.
Bleibt zum Abschluss einmal mehr der Kvelertak-Vergleich. Obwohl es gewisse musikalische Unterschiede gibt – Black Metal wird hier gegen klassisch sägenden Death Metal ausgetauscht, unverschämt eingängige Refrains findet man bei den Schweden nur selten -, haben beide Bands doch etwas gemeinsam. Bombus verstehen es auf „The Poet And The Parrot“ beängstigend perfekt, massentaugliche Metal-Hymnen mit einem gewissen Anspruch zu vermischen, setzen vertraute Duftmarken neben komplexe Arrangements und machen damit alles richtig.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 23.08.2013
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)
Website: www.bombusmusic.com
Facebook: www.facebook.com/bombusmusic
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