Galvano – Two Titans
Schwerer, schlammiger Sludge-Sound ist längst nicht nur US-amerikanischen Bands und den Sümpfen Georgias vorbehalten. International hat dieses Genre längst entsprechende Anhänger und Interpreten gefunden, darunter Galvano. Das schwedische Duo aus Göteborg existiert bereits seit 2005 und veröffentlichte ein Album in Eigenregie, blieb damit aber relativ anonym. Nach einer Split-Single mit Kasan wird nun das neue Album „Two Titans“ auf den Weg gebracht, der erst zweite Release auf Devouter Records. Dabei beweisen die Briten nach dem Make-Einstand einmal mehr guten Geschmack.
Viel mehr noch, man hat es mit einem regelrechten Opus Magnus zu tun, der durch „Abysmal“ stilvoll eröffnet wird. Galvano halten das Tempo niedrig, bauen den Song behutsam aber doch eindringlich auf, grooven sich sozusagen ein mit monumentalen Gitarrenwänden zwischen Isis und Tombstones. Erst nach gut zweieinhalb Minuten hebt der Track ab, wobei vor allem die infernalen Shouts mit leichter Tribal-Note ins Ohr gehen – kennt man so am ehesten von Jaz Coleman. Eingebettet in Sludge-Muster und gelegentlich angepunkte Drums, funktioniert dieses Konzept überaus gut. „Bleeding Lamb“ hängt sich nur eine Tür weiter dran, erhöht die Schlagzahl unmerklich und sägt in den etwas gedrungenen, tiefenlastigen Passagen geradezu infernal.
Ausfälle gibt es keine, dafür einen unverschämt dichten Sound mit Doom- und Drone-Querverweisen, aber auch einer Prise Punk und Thrash. „Destroyer“ gehört zu den flotteren Stücken der neuen Galvano-Platte, peitscht regelrecht nach vorne und agiert damit als herzhafte Antithese zum vorab hörbar gemachten „Maelstrom“. Angespornt durch die wunderbare Leichtigkeit der Langsamkeit, kämpfen sich die Schweden durch acht Minuten Sound-Dickicht, röhrende Gitarren und Feedback-Schleifen, wobei man zum Ende hin das Gaspedal sogar ein wenig durchtritt.
Für sonnige Gemüter ist dieses Album jedoch nur bedingt geeignet – zu bleiern, zu martialisch und depressiv sägen die Songs durch die Boxen, auf Zerstörung und Schmerz gebürstet, auf Verwüstung und Endzeitstimmung. Gerade dies macht den Reiz von „Two Titans“ aus; ein Titel, der wohl stellvertretend für die beiden Musiker hinter Galvano steht. Von der ersten bis zur letzten Sekunde sägt die Platte herrlich beängstigend, getragen von fast perfektem Sludge-Sound und angenehm verstörenden Vocals. Einzig die kleinen instrumentalen Zwischenspiele hängen ein wenig durch, auch wenn man hier auf hohem Niveau meckert. „Two Titans“ muss man als Fan düsterer Klänge gehört haben, bevorzugt auf Vinyl.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 05.11.2012
Erhätlich über: Devouter Records (UK-Import)
Website: www.galvanomusic.com
Facebook: www.facebook.com/pages/GALVANO/243133899911
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