The Blowing Lewinsky – Ride Of Asgard

| 28. Mai 2012 | 0 Comments

The Blowing Lewinsky

Ja, was ist das denn? The Blowing Lewinsky heißen die Herren, nennen ihr Album „Ride Of Asgard“ und bilden eine dezent verstörende Zeichnung eines mutierten Pferdes auf dem dazugehörigen Cover ab. Die Platte gleich wegzulegen, wäre jedoch ein fataler Fehler, denn hier geht es weder um Zigarren, noch um einen Blasebalg in Praktikanten-Form, Manowar-Hymnen und gähn-etische Motivik. Das Quintett aus Oberösterreich spielt seit neun Jahren in dieser Besetzung und nahm sich ganze zwei Jahre Zeit, um an seinem Debütalbum zu feilen. Herausgekommen ist ein kaum kategorisierbares Werk (irgendwo zwischen Prog, Alternative Rock und Post-Hardcore), in das man sich erst hineinhören muss. Wer Stehvermögen beweist, gewinnt.

Bereits der Opener „Cicero’s Allegory“ erweist sich als chaotische Tour de Force. Schwer verzerrte Gitarren liegen über einer klaren, verspielten Melodie, gelegentliche Hardcore-Sprengsel treffen auf die einzigartigen Vocals von Volker Hofer, eine Art Mischung aus Cedric Bixler-Zavala (The Mars Volta, At The Drive-In) und Robert Harvey (The D.O.T., ex-The Music). Kehlig, leicht heiser, mit gelegentlichem Ausbrechen gen Kopfstimme arbeitet er sich durch den Song, eine ebenso von wechselnden Tempi und pendelnder Intensität durchzogene Tour de Force. Das ist jedoch nichts gegen „The Erlking / Dark Is The New Hope / Nightmare / Nightshade Plant“, einem wahren Prog-Bastard, der Kraut-Gitarren auf Noise-Rock, psychedelische Jams und tollwütige Blechbläser treffen lässt, bevor das Mammutwerk in Feedback-Schleifen Marke Muse versinkt.

„Ride Of Asgard“ bietet auf Albumlänge beste Unterhaltung. Die Videoauskopplung „Road To Neverland“ gibt sich verhältnismäßig geradlinig, zitiert frühe Dinosaur Jr. und die längst verschiedenen Fortunas Favourites. „Idiot“ hingegen vergnügt sich mit Dredg und The Music, entpuppt sich als verspielter, pumpender Alternative-Rocker mit schwerem Prog-Einschlag. Schwachstellen gibt es nicht, dafür mit dem mächtigen, verspielten „Save Bullets By Smashing Heads“ einen unorthodoxen Hit und in „The Way Inside / Everything Is So Clear Now“ sogar den obligatorischen rührseligen Moment. Nicht immer wird klar, wo The Blowing Lewinsky hin wollen, doch es macht unheimlich Spaß, es gemeinsam mit den fünf Oberösterreichern herauszufinden. „Ride Of Asgard“ ist ein sperriges Powerhouse mit einem Hang zu Jams, sprunghaften Tempoverschärfungen und melodischen Rasierklingen – einlullend und doch gefährlich, ja sogar tödlich. Man muss sich allerdings erst hineinfinden.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 25.05.2012
Erhätlich über: crater8records (Hoanzl)

Facebook: www.facebook.com/pages/The-Blowing-Lewinsky/199552521698

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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