Feather Mountain – A Liminal Step

(c) Rolf Meldgaard
Nachdem sich die Ausrichtung ihres zweiten Albums mitten unter den Arbeiten urplötzlich und heftig veränderte, finden Feather Mountain nun wieder zurück zu breiteren, abstrakten Themen. Tarotkarten dienten als Inspiration für ihren neuesten Streich, der zugleich den bisherigen Neo-Prog-Ansatz abermals erweitert. „A Liminal Step“ begibt sich auf die Suche nach Bedeutung in einer Welt, der selbige mehr und mehr verlorengeht, während Elektronik und Pop mit vertrackter Arrangierung und brachialer Härte kollidieren.
Besonders gut zeigt sich das in „Rope Me In“, wo Mikkel Lohmann seine Stimme mit leuchtenden Synthesizern und verwegenen Pop-Texturen um die Wette strahlen lässt, nur um von einer ersten schroffen Prog-Welle erfasst zu werden. Eingängige Melodik und verspielte Heavyness finden richtig gut zusammen, bevor sich für den furiosen Schlussakt der imaginäre Himmel verfinstert und alles explodieren lässt. Im Vergleich dazu geht es „Sunder“ klassisch an, mit Djent-Gitarren, vereinzelten Screams und ganz viel Gefühl im Gummitwist. Geradezu obligatorische hymnische Passagen dürfen ebenso wenig fehlen und lassen den Song fast durchgehend von einem Extrem ins nächste fallen.
Mit einem wütenden Donnerschlag und Post-Black-Metal-Synergien eröffnet „Prayer Wall“ – eine kleine Überraschung, die jedoch schnell imaginäre Wogen glättet. Feather Mountain finden ihre eigene Mitte zwischen feinsinnigen, filigranen Strophen und alles erstickenden Wutausbrüchen, so heavy und zerstörerisch wie menschenmöglich. Im konstanten Auf und Ab entsteht eine emotionale Höllenfahrt, rasend und brutal abgeschlossen. Im Vergleich dazu wirkt der Opener „Sigil“ geradezu lieblich und entspannt, betont die metallische Prog-Seite der Band und schwingt sich erneut auf ein kleines Pulverfass. Das ist groß, drückend, technisch anspruchsvoll und geht nicht mehr aus dem Ohr.
Feather Mountain lehnen sich weiter aus dem selbstgezimmerten Fenster, winken freundlich und bereiten mit einem wissenden Grinsen den nächsten Dampfhammer vor. Tatsächlich zieht es sie auf ihrem dritten Album in allerlei Extreme – lauter und brutaler auf der einen, poppiger und hymnischer auf der anderen Seite. Dieser experimentelle, elektronisch angehauchte Ansatz verwirrt zunächst durchaus, findet sich erst mit der Zeit und beißt sich letztlich fest. „A Liminal Step“ ist der nächste logische Schritt für das dänische Quartett, angenehm vielschichtig, herausfordernd und eingängiger denn je. Langsam, aber sicher winkt die erste Neo-Prog-Liga.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.11.2025
Erhältlich über: Eigenvertrieb
Website: www.feathermountainband.com
Facebook: www.facebook.com/feathermountainband


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