Dozer – Rewind To Return: Rarities, Singles And B-Sides

(c) Mats Ek
Ein furioses Comeback holte Dozer im April 2023 zurück ins Rampenlicht: Ganz weg waren die Stoner-Meister eigentlich nie gewesen, doch konnte „Drifting In The Endless Void“, das erste Album seit 15 Jahren, mehr als nur verzücken. Während die Hoffnung auf – etwas schneller nachgelegtes – neues Material wächst, befinden sich die Schweden erst einmal in Feierstimmung. Heuer begehen sie ihren 30er und beschenken sich mit ihrer ersten US-Tour seit zwei Dekaden. Als Bonus zum runden Jubiläum landet „Rewind To Return“, eine Compilation diverser Raritäten, die zuvor auf Singles, Samplern und als versteckte Bonus-Tracks erschienen waren.
Und dieses Paket – 15 Songs in deutlich über einer Stunde – hat es absolut in sich. Vor allem verstecken sich allerlei Perlen unter diesen Unmengen letztlich nur vermeintlicher Ausschussware. Denn Dozer setzen gerne echte Übersongs für diverse kleinere Releases ein, darunter „Universe 75“. Ja, der rohe und unterproduzierte Sound fällt letztlich verdammt dreckig und ungeschliffen aus, doch macht gerade das den Charme des Fünfminüters aus. Erst wütend und fast metallisch, dann psychedelisch verspielt – ein echtes Fest. Stark ist auch das verspielte „Mammoth Mountain“, das wütende Vocals nebst feinsinnige Gitarrenarbeit und endlose Soli stellt. Immer wieder kippt der Track, vom fast doomigen Sägewerk bis zur undurchdringlichen Wand.
Die schiere Intensität von „Centerline“ kondensiert die Stärken der Schweden auf kompakte drei Minuten und schafft es dennoch, im besten Sinne ausufernd zu klingen. Das Spiel mit Stoner-Gezeiten und bleierner Schwere kommt gut. Davon hat auch „Season Of Giants“ mehr als genug zu bieten, ebenfalls kompakt und aggressiv vorgetragen, voller knackiger Riffs. Hingegen liebt „Serpent’s Head“ zumindest stellenweise das Understatement, sucht und findet den Groove, kann aber auch ordentlich aufbrausend sein. Im abschließenden „2 Ton Butterfly“ klingen Dozer fast funky, experimentieren mit neuen Gitarrentönen und brachialer Intensität – sicherlich ein Grenzfall, der von Tracks wie „Hail The Dude“ locker kaschiert wird. Vier Minuten lang zieht das Quartett alle furztrockenen Register.
Längst weiß man bei Dozer, was man bekommt, und das ist eine verdammt gute Sache. „Rewind To Return“ klingt wie eine Reise durch das jahrzehntelange Schaffen der Schweden, bloß mit Songs, die zumindest Casuals bislang unbekannt waren. Hier darf gut und gerne experimentiert werden, es tauchen erstaunlich metallische Wände auf, aber eben auch obligatorisch psychedelische Ausflüge mit Space-Note und sogar einer feinen Prise Funk, die prima zum etatmäßigen Stoner- und Desert-Sound passt. Diese Zusammenstellung bietet natürlich Service am Fan, lässt Einsteiger immerhin etwas hineinschnuppern und ist trotz gelegentlich zusammenhangloser Überlänge immer noch stärker als große Teile des weiten Genre-Feldes.
Ohne Wertung
Erhältlich ab: 01.08.2025
Erhältlich über: Blues Funeral Recordings (Cargo Records)
Website: www.dozermusic.com
Facebook: www.facebook.com/dozerband


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